Mammakarzinom

Gyn-Depesche 4/2019

Hohe Fibrinogenwerte vergrößern Krebsrisiko

Chronische Entzündungsprozesse scheinen bei der Karzinogenese eine wichtige Rolle zu spielen – welche genau, ist im Einzelnen allerdings noch wenig erforscht. Eine Arbeitsgruppe aus Boston untersuchte, welche Entzündungsmarker das Brustkrebsrisiko beeinflussen.
Aus der Women’s Health Study gingen die Daten von rund 27.000 Frauen hervor, bei denen zu Studienbeginn vier entzündungsrelevante Laborparameter bestimmt wurden: hs-CRP (hochempfindliches C-reaktives Protein), Fibrinogen, N-glykosylierte Akute-Phase-Proteine (GlycA) und das lösliche interzelluläre Adhäsionsmolekül-1 (sICAM-1). Zum Zeitpunkt der Rekrutierung waren die Teilnehmerinnen frei von Krebsoder kardiovaskulären Erkrankungen.
Während der Nachbeobachtungszeit von im Schnitt 19 Jahren wurden 1.497 invasive Mammakarzinome dokumentiert. Eine Assoziation des Krebsrisikos mit den zu Beginn gemessenen Serumwerten zeigte sich bei Fibrinogen und bei sICAM-1. Sekundäranalysen der unterschiedlichen Mammakarzinom- Subtypen wiesen darauf hin, dass hohe Fibrinogenwerte insbesondere die Inzidenz von ER- und PR-positiven Tumoren steigerte, während das Risiko für metastasierende und tödliche Karzinome kaum beeinflusst wurde. Die inverse Assoziation zwischen dem sICAM- 1-Spiegel und dem Erkrankungsrisiko betraf dagegen alle Subtypen gleichermaßen.
Offensichtlich wird das Brustkrebsrisiko nicht durch eine globale Entzündungsneigung bestimmt, sondern vielmehr durch einzelne inflammatorische Prozesse. Genauere Kenntnisse über die kausalen Zusammenhänge könnten helfen, spezifische antientzündliche Therapien zur Reduktion des Krebsrisikos zu entwickeln. CW
Quelle: Tobias DK et al.: Markers of inflammation … Am J Epidemiol 2018; 187: 705-16

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