Kommentar

Gyn-Depesche 3/2020

ICD-Code für genitale Verstümmelung

Der ICD ist ein internationaler Gesundheitsinformations-Standard, der derzeit in mehr als 100 Ländern zur Kodierung von Mortalität und Morbidität, Anzeichen, Symptomen, Verletzungen und Krankheiten verwendet wird.
Weibliche Genitalverstümmelung/-beschneidung (FGM/C) ist ein Verfahren, bei dem die äußeren weiblichen Genitalien aus nichttherapeutischen Gründen teilweise oder vollständig entfernt werden, was zu urogenitalen, geburtshilflichen und psychosexuellen Komplikationen führen kann. Laut UNICEF haben mindestens 200 Millionen Mädchen und Frauen eine FGM/C erhalten. Die verfügbaren Schätzungen basieren auf national repräsentativen Daten zu FGM/C, die im Rahmen von Umfrageprogrammen gesammelt wurden. In einem aktuellen Paper wird eine Methode zur Dokumentation und Kodierung von Gesundheitszuständen und -verfahren im Zusammenhang mit FGM/C unter Verwendung der Internationalen Klassifikation von Krankheiten, ICD-9 und ICD- 10, vorgeschlagen. Die Autoren empfehlen Angehörigen der Gesundheitsberufe und medizinischen Programmierern, die in dem Paper vorgeschlagene Liste von ICD-Codes zu verwenden, um FGM/C, die damit verbundenen Verfahren und Komplikationen sowie „gefährdete“ Mädchen zu dokumentieren und zu codieren. Die Einführung des ICD-11 kann als Sprungbrett dienen, um prospektive Längsschnittstudien zu FGM/C und seinen relevanten Komplikationen zu initiieren, um genaue Prävalenz- und Inzidenzdaten zu erfassen und Fallfindungsalgorithmen zu erstellen. DM
Quelle: Cottler-Casanova S et al.: Coding female genital mutilation/cutting and its complications using the International Classification of Diseases: a commentary.BJOG 2020; 127(6): 660-4. doi: 10.1111/1471-0528.16086. Epub 2020 Feb 5.

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