In Großbritannien wurde 2003 ein nationales Chlamydien-Screening eingeführt, das für alle sexuell aktiven Menschen im Alter zwischen 15 und 24 Jahren vorgesehen war. Was es bewirkt hat, weiß man eigentlich nicht. In Bristol führte man eine Analyse bei den 16- bis 19-jährigen Teilnehmern einer Geburtenkohortenstudie durch, die noch andauert (Avon Longitudinal Study of Parents and Children, ALSPAC). Sie wurden gebeten, sich in der Klinik zu Befragung und Testung vorzustellen. Die Chlamydien-Infektionen wurden mit Nukleinsäure-Amplifikation in Urinproben verifiziert. Man ermittelte eine Prävalenz der Infektion von 1,0% unter den sexuell aktiven Teilnehmern. Das Risiko dafür war eng mit dem sozialen Status assoziiert. Nach Korrektur um das Sexualverhalten waren eine geringe Bildung der Mutter wie auch ein schlechter Bildungsstand des Teilnehmers im Alter von elf Jahren die stärksten Risikofaktoren. Bei den sozial Benachteiligten war auch die Teilnahmerate an dem Chlamydien-Termin besonders schlecht. Die Infektionsquote war bei Frauen höher als bei Männern (1,4% bzw. 0,5%). Die Studienergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit, bei Screening-Bemühungen auch auf soziale Unterschiede zu achten. WE
Chlamydien-Infektionen
Gyn-Depesche 5/2014
In besseren Kreisen ist man besser geschützt
Genitale Chlamydien-Infektionen sind nicht so lebensbedrohlich wie AIDS, aber doch mit einer erheblichen Morbidität und u. a. dem Risiko von Sterilität belastet. Über die Epidemiologie ist erstaunlich wenig bekannt.
Quelle:
Crichton J et al.: Prevalence of Chlamydia in young adulthood and association with life course socioeconomic position: birth cohort study. PLoS One 2014 Aug 25; 9(8): e104943
ICD-Codes:
A56.0