Sexualfunktion

Gyn-Depesche 2/2020

Infertilität verstärkt sexuelle Probleme

Ungewollte Kinderlosigkeit und Infertilitätstherapien bedeuten für die betroffenen Paare eine große psychische und physische Belastung. Dass sie oft auch die Sexualität beeinträchtigen, bestätigte jetzt ein systematischer Review.
Forscher identififizierten 16 Studien, die zwischen 2012 und 2017 veröffffentlicht worden waren und sich mit dem Einflfluss von Infertilität auf die Sexualität beschäftigten. Die Teilnehmerzahlen lagen zwischen 100 und 604; häufifig waren allerdings nicht Paare, sondern nur Frauen oder nur Männer inkludiert.
In den meisten Studien beeinflflussten Fertilitätsprobleme die Sexualfunktion bei beiden Geschlechtern negativ. Ein hochsignififikanter Effffekt ergab sich vor allem bei Frauen mit sekundärer Infertilität. An sexueller Dysfunktion litten 43 bis 90 % der Frauen und 48 bis 58 % der Männer. In einer Studie zeigte sich die weibliche Sexualfunktion besonders dann beeinträchtigt, wenn die Ursache für die Kinderlosigkeit beim Mann lag. Auch die sexuelle Zufriedenheit war bei infertilen Paaren tendenziell geringer.
Da Fertilitätsprobleme und die damit verbundenen Behandlungen sich offffenbar ungünstig auf die Sexualität auswirken, halten die Autoren eine begleitende Sexualtherapie für sinnvoll. Wichtig könnte eine solche Unterstützung insbesondere bei sekundärer Infertilität sein. Welche Art von psychologischen Interventionen in diesen Fällen effffektiv ist, muss sich allerdings noch zeigen. CW
Quelle: Starc A et al.: Infertility and sexual dysfunctions: a systematic literature review. Acta Clin Croat 2019; 58: 508-15

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