Osteoporose - Prävention und Behandlung

Gyn-Depesche 6/2000

Informationsdefizit

In Deutschland sind drei bis vier Millionen Frauen an Osteoporose erkrankt, die z.T. ihre Lebensqualität massiv einschränkt. Trotzdem wird die Osteoporose als wenig bedrohlich angesehen. In statistisch repräsentativen Umfragen geben über 80% der Befragten an, dass es ihrer Meinung nach keine wirksame Behandlung gegen Knochenbrüchigkeit gibt.

Richtig ist, dass sowohl prophylaktische als auch therapeutische Behandlungsmethoden existieren. Das wichtigste Ziel besteht in der Erfassung der "risk patients", d.h. der Patientinnen, bei denen sich in der Perimenopause eine Osteoporose zu entwickeln beginnt. Quantitative Methoden wie die Osteodensitometrie stehen dafür zur Verfügung. Als prophylaktische Therapien schließen sich im Falle einer Diagnosestellung alternativ Östrogene, SERMs, Fluoride, Bisphosphonate, Calcium und/oder Vitamin D an. Die Osteoporose jedes einzelnen Patienten sollte individuell gehandhabt werden und die entsprechende therapeutische Behandlung sollte sich an der Dynamik der Erkrankung orientieren. Die Skelettausgangsmasse und die Verlustrate sind die entscheidenden Parameter. Als "fast-loser" werden Patienten bezeichnet, die auf ein Jahr hochgerechnet mehr als 3% Knochendichte verlieren. Das ist ein progredienter Zustand, in welchem mit mehr als zwei neuen Wirbelkörperfrakturen oder/und einer Größenabnahme von > 5 cm/Jahr gerechnet werden muss. In diesem Fall sollten antiresorptive Substanzen verwendet werden. Bei einem "slow-loser"-Zustand reichen vorwiegend anabole Substanzen wie Fluoride aus. Die Kombination von zwei Wirkstoffen, d.h. von antiresorptiven und osteoanabolen Substanzen ist dann indiziert, wenn der Patient auf eine Monotherapie nicht anspricht (z.B. bei neuen Frakturen, keine Zunahme bzw. weitere Abnahme der Knochendichte) oder eine massiv erniedrigte Knochendichte (T-Score < - 3,5) vorliegt. Fluoride, die einzigen osteoanabolen Substanzen, können mit allen Antiresorptiva kombiniert werden. (SB)

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