Unterversorgter Säugling schreit

Vitamin D

Gyn-Depesche 3/2021

Jeder dritte Säugling unterversorgt

Ein Vitamin-D-Mangel im Säuglingsalter kann schlimmstenfalls lebensbedrohliche Folgen haben. Laut einer Studie aus Großbritannien ist trotzdem mehr als ein Drittel aller Neu­geborenen nicht ausreichend mit Vitamin D versorgt.

Unter Federführung der University of Birmingham hat ein Forscherteam die Vitamin-D-Plasmakonzentrationen von knapp 3.000 Neugeborenen aus Großbritannien untersucht – von denen eine Hälfte im Spätsommer geboren wurde, die andere Hälfte zum Winterende. Die Blutproben waren innerhalb einer Woche nach der Geburt im Rahmen des ­Neugeborenen-Screenings genommen worden.
Mit Vitamin-D-Spiegeln unter 30 nmol/L lag bei 35,7 % der Neugeborenen eine Defizienz vor, also ein schwerer Mangel. 33,7 % waren mit Werten zwischen 30 bis 50 nmol/L leicht unterversorgt und demnach von einer Vitamin-D-Insuffizienz betroffen. Dabei zeigte sich ein deutlicher jahreszeitlicher Unterschied: Die mediane Vitamin-D-Konzentration war bei den Wintergeborenen mit 29,1 nmol/L signifikant niedriger als bei den Sommerkindern mit 49,2 nmol/L. Ein besonders hohes Risiko für einen schweren Mangel trugen mit 47,4 % und 47,7 % schwarze sowie asiatischstämmige Neugeborene. Zum Vergleich: Von den weißen Neugeborenen britischer Herkunft waren 30,3 % Vitamin-D-defizient.
Das derzeitige Programm zur antenatalen Nahrungsergänzung in Großbritannien schütze Neugeborene demnach nicht ausreichend vor einem Vitamin-D-Mangel, kritisieren die Studienautor:innen. Einfacher und effektiver als die Gabe von Supplementen wäre die Anreicherung von Lebensmitteln mit Vita­min D – ein Ansatz, der in nördlichen Staaten Europas bereits Erfolg zeigte, so etwa in Finnland. RG
Quelle:

Uday S et al.: Failure of national antenatal vitamin D supplementation programme puts dark skinned ... Clin Nutr 2020; S0261-5614(20)30667-1

Urheberrecht: bevisphoto_adobestock

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x