Die Angst vor jeglicher vaginaler Penetration ist nicht in jedem Fall durch vulvovaginale Schmerzen begründet. Vom klassischen Vaginismus klar abzugrenzen ist die Penetrationsphobie: Im Gegensatz zum Vaginismus schützt das Vermeidungsverhalten hier nicht vor Schmerzen, sondern vor Panik. Entsprechend wird das Krankheitsbild zu den Panikstörungen gezählt – und die Behandlung gehört nicht in die Hand des Gynäkologen, sondern in die eines Psychiaters. Das Problem ist allerdings die korrekte Diagnosestellung, da sich die betroffenen Patientinnen in der Regel einer vaginalen Untersuchung verweigern. Treten selbst beim Versuch des Abtastens schon Schmerzen ausauf, spricht das für Vaginismus. In manchen Fällen gibt dagegen eine frühere, schmerzfreie Untersuchung einen Hinweis auf die Diagnose.
Oft muss die Diagnose im Verlauf korrigiert werden. Beim Vaginismus steht die körperliche Therapie mit Vaginaldilatoren und Desensibilisierung im Vordergrund. Bei einer Penetrationsphobie ist eine kognitive Verhaltenstherapie angezeigt, unter Umständen mit zusätzlicher anxiolytischer Medikation (auch bei Vaginismus kann eine psychiatrische Vorbehandlung die Therapie erleichtern). CW