IUD-Insertion

Gyn-Depesche 3/2018

Keine Wartezeit nach medikamentösem Abbruch

Finnische Gynäkologen untersuchten, wie sich der Zeitpunkt der Insertion einer Hormonspirale nach einem medikamentösen Schwangerschaftsabbruch auf die Liegedauer und die Expulsionsrate auswirkt.
Von den Frauen, die sich in einer Universitätsklinik in Helsinki in den Jahren 2013 und 2014 einem medikamentösen Schwangerschaftsabbruch unterzogen, wünschten 267 eine anschließende Verhütung mit einem Levonorgestrel- freisetzenden IUD. Nach der Randomisierung wurde die Hormonspirale bei 127 Patientinnen null bis drei Tage nach der Misoprostol- Gabe eingesetzt und bei 111 Patientinnen zwei bis vier Wochen später (95,5 versus 84,7% der jeweiligen Studiengruppe).
Nach einem Jahr konnte die In-situ-Lage des IUD bei 83 Frauen nach der sofortigen Insertion und 52 Frauen nach der verzögerten Insertion verifiziert werden (62,4 versus 39,7%). Ging man davon aus, dass auch die nicht zur Nachuntersuchung erschienenen Patientinnen ihre Spirale noch trugen, stieg die 1-Jahres-Verweilquote auf 85,0 bzw. 67,2%. Bei 7,5 versus 11,5% wurde das IUD aufgrund von Schmerzen, Blutungsproblemen, anderen Nebenwirkungen oder einem Schwangerschaftswunsch entfernt.
Unter den Frauen, die einer sofortigen Insertion der Spirale zugeteilt worden waren, kam es innerhalb eines Jahres zu sechs Schwangerschaften (4,5%), in der Vergleichsgruppe waren es 16 (12,2%). Die meisten Betroffenen hatten das IUD nicht wie geplant einsetzen oder vorzeitig entfernen lassen. Kein signifikanter Unterschied zeigte sich dagegen bei den erneuten Abbruchraten.
Eine komplette Expulsion fand sich in beiden Studiengruppen bei jeweils 2,3%. Partielle Expulsionen traten allerdings nach einer Insertion direkt im Anschluss an den induzierten Abort fast dreimal häufiger auf.
In einer zweiten Publikation wurden die Ausstoßraten in zwei Subgruppen der finnischen Studie genauer untersucht: bei 102 Frauen mit einer Termination in der 9. bis 12. SSW und 57 Frauen in der 13. bis 20. SSW. Im späten ersten Trimenon kletterte das Risiko einer Expulsion im ersten Jahr bei einer Insertion am Tag des Aborts fast auf das Dreifache (33,3 versus 12,2%), im zweiten Trimenon sogar auf mehr als das Fünffache (18,5 versus 3,6%). Ein Zeitabstand von zwei bis vier Wochen bis zur Insertion des IUD schien sich also positiv auszuwirken. Fast immer handelte es sich jedoch um partielle Expulsionen. Meist traten sie innerhalb der ersten drei Monate auf.
Bezüglich Nebenwirkungen und Blutungsmuster fanden sich dagegen keine Unterschiede zwischen den Studiengruppen. Uterusperforationen oder andere schwerwiegende Komplikationen traten nicht auf. Die Autoren halten die Insertion unmittelbar nach einem medikamentösen Schwangerschaftsabbruch für sinnvoll. CW

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