Mit steigenden Temperaturen nimmt auch die Zahl der Frühgeburten zu. Deutsche Wissenschaftler:innen haben nun gezeigt, dass Temperaturen über 35 °C das Risiko einer Frühgeburt um bis zu 45 % steigern können.
Ein Team um die Professorinnen Petra Arck und Anke Diemert von der Klinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) analysierte aus mehr als 42.000 Patient:innenakten anonymisierte Daten von Schwangeren, die in den vergangenen 20 Jahren im UKE entbunden hatten. Die Forschenden verglichen die berechneten und tatsächlichen Geburtstermine mit den Klimatabellen des Hamburger Wetterdienstes. Dabei konzentrierten sie sich auf die jährlichen Zeiträume zwischen März und September, in denen außergewöhnlich hohe Temperaturen herrschten.
Sowohl extreme Hitze als auch eine längere Hitzeexposition erhöhten das relative Risiko einer Frühgeburt (RR: 1,59; 95%-KI: 1,01–2,43; p = 0,045; RR: 1,20; 95%-KI: 1,02–1,40; p = 0,025). Als kritischen Zeitraum der Hitzebelastung identifizierten die Forschenden die Zeit zwischen der 34. und 37. SSW, die zu einem erhöhten Risiko für eine späte Frühgeburt führte (RR: 1,67; 95%-KI: 1,14–1,43; p = 0,009). Auffällig war, dass die werdenden Mütter ein bis zwei heiße Tage offensichtlich überbrücken konnten. Folgte aber ein dritter, vierter, fünfter Tag ohne Abkühlung, setzten vermehrt vorzeitige Wehen ein. Dabei waren Schwangerschaften mit einem weiblichen Fötus anfälliger für hitzestressbedingte Frühgeburten. Die Forschenden fanden heraus, dass die Hitzebelastung mit einem veränderten Gefäßwiderstand in der Gebärmutterarterie verbunden war.
Lesen Sie den ganzen Artikel