Psychisches wie physisches Wohlbefinden der Frau werden primär von Östrogenen und Androgenen gesteuert. Stellt sich eine hormonelle Dysbalance ein, können in Form von Akne und Seborrhoe unangenehme Veränderungen der Hautanhangsgebilde aufsprießen, die die Lebensqualität schmälern. Eine wichtige pathophysiologische Rolle spielen hier die 5-alpha-Reduktase und das Sexualhormon bindende Globulin (SHBG). Für Akne und Seborrhoe bietet sich mit Östrogenen ein neuer therapeutischer Ansatz, weil fast alle Frauen in der Haut Östrogenrezeptoren besitzen. Es ist anzunehmen, dass die Talgdrüsen ebenfalls einen Östrogenrezeptor aufweisen, der die Androgenwirkung konterkariert. Zudem lässt sich die Funktion der Talgdrüsen durch Östrogene über die Hemmung der 5-alpha-Reduktase inhibieren. Der therapeutische Effekt von Estradiol ist aber auch damit zu erklären, dass es die hepatische SHBG-Produktion anregt. Durch die erhöhte SHBG-Produktion kommt es zu einer Verringerung des freien Testosterons, so dass weniger Substrat für die Umwandlung zu Dihydrotestosteron durch die 5-alpha-Reduktase zur Verfügung steht. Dieser östrogene Effekt kommt speziell in Kombination mit einem antiandrogen wirksamen Gestagen wie Chlormadinonacetat zum Tragen.
Erste Progesteron-Mikropille
Gyn-Depesche 1/2000
Kontrazeptivum und Hauttherapeutikum in einem
Mit der ersten Mikropille aus der Progesteron-Reihe, einer Kombination aus Ethinylestradiol plus Chlormadinonacetat, könnte es künftig möglich sein, eine sichere orale Kontrazeption zu betreiben und gleichzeitig Akne sowie Seborrhoe günstig zu beeinflussen.