Im Verlauf der Spermatogenese wird die Zahl der Mitochondrien drastisch reduziert: Reife Spermatozoen enthalten schließlich nur noch zwischen 22 und 75 dieser Zellorganellen, welche die Energie für die progressive Motilität und andere Funktionen wie das Eindringen in die Eizelle liefern, erläutert ein Forscherteam um Daria Popova von der Universität Tromsø in Norwegen. Die in den Mitochondrien enthaltene DNA kodiert für spezifische Atmungskettenproteine. Die Arbeitsgruppe untersuchte nun, ob möglicherweise ein Zusammenhang zwischen der mtDNA-Kopienzahl und der Spermienqualität und -funktion besteht.
Die quantitative Metaanalyse von fünf Querschnittsstudien mit den gepoolten Daten von 530 Teilnehmern ergab: Die Spermien von Männern mit gemäß WHO-Kriterien eingeschränktem Spermiogramm – beispielsweise einer Astheno- (Motilitätsstörung), Oligo- (reduzierte Anzahl) oder Teratospermie (morphologische Anomalien) – wiesen eine signifikant höhere mtDNA-Kopienzahl auf als die Spermien von Männern mit unauffälligem Untersuchungsbefund. In sieben Studien beobachteten die Forschenden zudem eine signifikante negative Korrelation zwischen der mtDNA-Kopienzahl und verschiedenen Samenparametern inklusive der Spermienzahl, -motilität und -morphologie.
Möglicherweise kann die mtDNA-Kopienzahl der Spermien zukünftig als Indikator für die Fertilität oder das reproduktionsmedizinische Behandlungsergebnis herangezogen werden, so die Forschenden. LO