Wiederbelebung von Neugeborenen

Gyn-Depesche 3/2005

Luft anstelle von reinem Sauerstoff reicht oft aus

Internationale Leitlinien empfehlen zur Beatmung von Neugeborenen unmittelbar nach der Geburt reinen Sauerstoff. Es wurde jedoch gezeigt, dass 100% O2 im Tierversuch Reperfusionsschäden verstärkt und die Perfusion des Gehirns bei Neugeborenen reduziert. Neonatologen wollten in einer Metaanalyse klären, ob Beatmung mit Luft die Mortalität und neurologische Schäden verringert.

Sie fanden fünf prospektive Studien, davon waren zwei verblindet. Insgesamt 1302 Kinder wurden versorgt, die größtenteils um den Termin auf die Welt kamen, aus Entwicklungsländern stammten und moderat mit O2 unterversorgt waren. In den drei offenen Studien erhielten mit Raumluft Beatmete nach 90 sec 100% O2, wenn sie weiterhin zyanotisch und bradykard waren. Auch in den anderen Studien war in den ersten Minuten ein Wechsel zum alternativen Gas möglich. In den einzelnen Studien fanden sich keine Mortalitätsunterschiede. Die gemeinsame Analyse ergab jedoch einen signifikanten Vorteil für die mit Luft beatmeten Kinder (relatives Risiko 0,71). Aussagen über Langzeitfolgen sind anhand der Daten nicht möglich. Die Aussagekraft der Studie limitieren die Herkunft der Kinder sowie die Tatsache, dass 27% der mit Raumluft beatmeten als Back-up O2 erhielten, so die Autoren. Sie wünschen sich Möglichkeiten zum Monitoring der O2-Sättigung und Studien zur Wirkung intermediärer O2-Konzentrationen sowie Studien bei Frühgeborenen. Eine wichtige Untergruppe, zu der keine Aussagen möglich sind, sind auch Babys mit hohem Risiko einer pulmonalen Hypertonie, wie z. B. mit Mekonium-Aspiration oder schwerer Asphyxie.

Quelle: Hansmann, G: Neonatal resuscitation on air: it is time to turn down the oxygen tanks, Zeitschrift: THE LANCET, Ausgabe 364 (2004), Seiten: 1293-1294: , Zeitschrift: , Ausgabe ()

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