Frühe Folgeschwangerschaft

Gyn-Depesche 4/2016

Männer wichtiger als gedacht

Eine frühe Folgeschwangerschaft (FFS) tritt oft ungewollt ein. Bislang hatte man überwiegend untersucht, wie die Frau dieses Ereignis beeinflusst. Nun analysierte man, inwieweit die Einstellung von Mann und Frau zum Auftreten von FFS beiträgt und stellte überraschend fest: Die Männer spielen eine größere Rolle, als bislang angenommen.

Es wurden die Daten aus einem US-Register von über 3400 Frauen ausgewertet, die bereits zwei Schwangerschaften erlebt hatten und zum Zeitpunkt der zweiten Schwangerschaft fest mit einem Partner zusammenlebten. Als Ergebnisvariable definierte man das Eintreten einer frühen Folgeschwangerschaft innerhalb von weniger als 24 Monaten nach der ersten Schwangerschaft.
Die Einstellung der Partner zur Schwangerschaft teilte man in vier Gruppen ein: Sowohl Vater als auch Mutter beabsichtigten die Schwangerschaft (V+M+), für beide war die Schwangerschaft unbeabsichtigt (V-M-), und die beiden diskordanten Formen V+M- und V-M+.
Das Risiko einer FFS war 2,5fach größer, wenn nur der Vater die Schwangerschaft wünschte, im Vergleich zur V+M+-Konstellation. Bei VM+ war das FFS-Risiko 23% geringer, bei V+M+ oder VM- gab es keine Unterschiede.
FFS werden demnach mehr von der männlichen Einstellung beeinflusst als von der weiblichen. Für die Praxis bedeutet das, Männer in die Beratung zur Familienplanung unbedingt zu integrieren. CB
Quelle:

Cha S et al.: Discordant pregnancy intentions in couples and rapid repeat pregnancy. Am J Obstet Gynecol 2016; 214: 494.e1-12

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