Metformin bei Gestationsdiabetes

Gyn-Depesche

Metformin in der Schwangerschaft verändert die Gehirnentwicklung des Babys

Mit der zunehmenden Prävalenz von Schwangerschaftsdiabetes und metabolischen Störungen während der Schwangerschaft wird auch die Verschreibung von Metformin häufiger. Obwohl bekannt ist, dass dieses orale Antidiabetikum die Plazentaschranke überwinden kann, sind seine Auswirkungen auf die Gehirnentwicklung des Kindes größtenteils unbekannt. Ein interdisziplinäres Forschungsteam des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE) konnte nun anhand eines Mausmodells zeigen, dass Metformin zwar positive Effekte bei den schwangeren Tieren hat, jedoch nicht bei deren Nachkommen. Die Ergebnisse wurden im Fachjournal Molecular Metabolism veröffentlicht.

Weltweit ist etwa jede sechste schwangere Frau vom Gestationsdiabetes betroffen. In Deutschland waren 2021 bereits 63.000 Frauen laut dem RKI erkrankt, mit steigender Tendenz. Diese Zahlen sind besorgniserregend, da hohe Blutzuckerspiegel während der Schwangerschaft negative Auswirkungen sowohl für Mutter als auch für das Kind haben können. Betroffene Frauen haben ein erhöhtes Risiko für Typ-2-Diabetes in späteren Jahren und ihre Kinder weisen ein höheres Risiko für Stoffwechselstörungen und Übergewicht auf.

Langfristige Auswirkungen von Metformin auf die Gesundheit der Nachkommen unklar

In den letzten Jahren hat sich das plazentagängige orale Antidiabetikum Metformin als Alternative zur Insulintherapie etabliert, wenn Lebensstiländerungen allein keinen Erfolg bei der Behandlung des Schwangerschaftsdiabetes zeigen. Es gibt jedoch nur wenige Studien zu den langfristigen Auswirkungen von Metformin auf die Gesundheit der Nachkommen. Bekannt ist, dass Metformin den AMPK-Signalweg beeinflusst, der während der Gehirnentwicklung für die Vernetzung der Nervenzellen verantwortlich ist. Ein interdisziplinäres Forschungsteam unter Leitung von Dr. Rachel Lippert vom DIfE beschäftigte sich daher mit zwei zentralen Fragen: Ist eine Behandlung mit Metformin sowohl für die Mutter als auch für das Kind hilfreich? Und führt diese Therapie zu langfristigen negativen physiologischen Veränderungen bei den Nachkommen, insbesondere in Bezug auf die Entwicklung neuronaler Schaltkreise im Hypothalamus, einer entscheidenden Region für die Regulation des Energiehaushalts?

Mausmodelle sollen Klarheit schaffen

Um diese Fragen zu beantworten, verwendeten die Forschenden zwei Mausmodelle, welche die Hauptursachen für Schwangerschaftsdiabetes repräsentieren: starkes Übergewicht vor der Schwangerschaft sowie übermäßige Gewichtszunahme während derselben. Diese Stoffwechselzustände wurden durch unterschiedliche Fütterungsmuster erreicht – entweder Hochfett- oder Kontrolldiät. Die antidiabetische Therapie wurde sowohl an den weiblichen Mäusen als auch an ihren Nachkommen während des Stillens durchgeführt, da dies dem dritten Trimester der Gehirnentwicklung beim Menschen entspricht.

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