Schwangerschaftsdiabetes

Gyn-Depesche 6/2015

Metformin – schwach beim Abspecken

Ein Schwangerschaftsdiabetes birgt ein um den Faktor 7 erhöhtes Risiko für späteren manifesten Typ-2-Diabetes. Er entwickelt sich bei 14% der Frauen mit Adipositas. Gegenmaßnahmen sind gefragt.

Ein Risiko für eine ungünstige postpartale Entwicklung ist gegeben, wenn das Körpergewicht nach der Entbindung nicht in angemessener Zeit zurückgeht. Die Frauen fassen zwar oft gute Vorsätze, werfen sie aber mit dem Stress der Versorgung des Kindes über Bord. Unter diesen Umständen muss man auch an medikamentöse Interventionen denken.
Geburtshelfer aus Houston, Texas, dachten an Metformin und testeten den Nutzen einer solchen Medikation in einer randomisierten Pilotstudie, die 114 Frauen einschloss. Postpartal bekamen sie für sieben Tage entweder 850 mg/d Metformin und dann 2 x 850 mg/d für fünf Wochen bzw. Plazebo.
Die mediane Gewichtsabnahme betrug mit bzw. ohne Metformin 6,3 bzw. 6,5 kg (kein signifikanter Unterschied). Der Anteil der Frauen, die ihr Gewicht wie vor der Schwangerschaft erreichten, lag bei 41,7 bzw. 37,2%. Die Frauen gaben an, nach drei Wochen zu 75% und nach sechs Wochen zu 97% mindestens die Hälfte der verschriebenen Tabletten genommen zu haben.
Die Autoren mussten insgesamt feststellen, dass der erwartete Nutzen der Medikation nicht erreicht wurde. Dem stand die Beobachtung gegenüber, dass eine von 20 Frauen unerwünschte Wirkungen beklagte. Sie wollten aber nicht ausschließen, dass eine längere Metformin-Medikation die Prognose der Frauen im Hinblick auf die Entwicklung eines manifesten Diabetes verbessert. Um dies nachzuweisen, müsste man längere Studien mit besserer Einnahmetreue durchführen. WE
Quelle:

Refuerzo JS et al.: The effects of metformin on weight loss in women with gestational diabetes ... Am J Obstet Gynecol 2015; 212: 389.e1-9

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