Verschiedene Multigen-Panel-Tests decken insgesamt über 100 Gene ab, von denen 21 mit einem erhöhten Risiko für Brustkrebs in Verbindung gebracht werden. Dass diese Tests verfügbar sind, heißt aber nicht, dass ihre klinische Validität und Nutzen nachgewiesen wären, kritisierten internationale Experten. Sie fassten zusammen, für welche Gene ausreichend Evidenz für eine Assoziation mit Brustkrebs besteht, um sie in die molekulargenetische Beratung einzubeziehen.
Durch zahlreiche Studien abgesichert ist, dass Mutationen im Bereich der Gene BRCA- 1 und -2 das Risiko eines Mammakarzinoms erheblich erhöhen – auf das Elf- bis Zwölffache im Vergleich zur Normalbevölkerung. Bestimmte Mutationen innerhalb des DNA-Reparatur- Gens PALB2 fallen vermutlich auch in die Hochrisiko-Kategorie. Eine Metaanalyse bezifferte das relative Risiko auf 5,3; allerdings ließ die Statistik keine verlässlichen Aussagen zu.
Variationen der mit dem Li-Fraumeni- bzw. Cowden-Tumorsyndrom assoziierten Gene TP53 und PTEN steigern das Brustkrebsrisiko ebenfalls beträchtlich; valide Zahlen dazu fehlen jedoch. Zu einem zwei- bis vierfach höheren Risiko führen CHEK2-, ATM- und NF1-Mutationen. Relativ sicher ist auch, dass STK11, CDH1 und NBN in einem Zusammenhang mit einer Prädisposition für Brustkrebs stehen. Für andere Gene ist die Evidenz derzeit nicht ausreichend, um sie in molekulargenetische Analysen zum Brustkrebsrisiko aufzunehmen, so das Fazit des Expertengremiums. CW