Langfristige Mortalität

Gyn-Depesche 1/2021

Nach Frühgeburt die Mütter nicht vergessen

Frühgeburtlichkeit ist mit einer erhöhten Morbidität und Mortalität verbunden – nicht nur beim Kind, sondern auch bei der Mutter.
In einer schwedischen Kohortenstudie wurde die langfristige Mortalität von knapp 2,2 Millionen Frauen nach einer Einlingsgeburt in den Jahren 1973 bis 2015 untersucht. 8,9 % der Kinder kamen vor der 37. SSW zur Welt. Während der Nachbeobachtungszeit von bis zu 44 Jahren verstarben 76.535 Mütter im mittleren Alter von 57,6 Jahren. In den ersten zehn Jahren nach der Entbindung war das adjustierte Sterberisiko nach einer Frühgeburt im Vergleich zur Termingeburt um 73 % erhöht. Nach einer extremen oder sehr frühen Frühgeburt (22. bis 33. SSW) stieg die Gesamtmortalität sogar auf mehr als das Doppelte. Bei einer Frühgeburt in der 34. bis 36. Woche lag sie um 52 % höher, bei einer frühen Reifgeburt (37. und 38. SSW) noch um 19 % höher. Das Sterberisiko sank im Lauf der Jahre, blieb aber 20 bis 44 Jahre nach der Entbindung für Frühchen-Mütter immer noch um 37 % erhöht. Bei mehr als einer Frühgeburt stieg das Risiko weiter an. Im Vergleich zu einer spontanen Frühgeburt erwies sich eine medizinisch indizierte als der größere Risikofaktor. Potenzielle Störfaktoren wie Alter, BMI, Zigarettenkonsum, Parität und hypertensive oder andere Begleiterkrankungen waren bei den Analysen bereits berücksichtigt. Insgesamt errechneten die Autoren einen zusätzlichen Todesfall pro 73 Frauen mit einer Frühgeburt.
Verglich man die Mortalität von Frauen nach einer Frühgeburt mit derjenigen ihrer ebenfalls in der Kohorte enthaltenen leiblichen Schwestern mit einer Termingeburt, ergaben sich ähnliche Verhältnisse. Dadurch konnte weitgehend ausgeschlossen werden, dass die beobachteten Assoziationen auf erbliche Faktoren oder geteilte Umweltbedingungen innerhalb der Herkunftsfamilie zurückzuführen waren.
Am stärksten, nämlich auf rund das Dreifache, stieg nach einer Frühgeburt die Mortalität aufgrund von Diabetes. Das Risiko, an einer Atemwegserkrankung zu sterben, verdoppelte sich. Die Krebssterblichkeit erhöhte sich um durchschnittlich 18 % (Brustkrebs +11 %), die kardiovaskuläre Mortalität um 79 %. Bei allen untersuchten Krankheiten war das Sterberisiko umso höher, je kürzer das Kind ausgetragen wurde.
 

 

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