Therapie heute, morgen und übermorgen

Gyn-Depesche

Neue Wege beim Mammakarzinom

Ausgehend von den momentan zur Verfügung stehenden Krebsimmuntherapien beim Mammakarzinom (MC) wurde anhand von laufenden Studien ein Ausblick auf zukünftige Therapien gegeben sowie die Rolle der Präzisionsonkologie in der klinischen Praxis diskutiert.

Als Standard zur Behandlung des fortgeschrittenen triple-negativen Mammakarzinom (TNBC) hat sich Atezolizumab, ein humanisierter monoklonaler Antikörper gegen PD-L1 (Programmed cell death 1 ligand 1), in Kombination mit nab-Paclitaxel etabliert, der Patientinnen einen klinisch relevanten Vorteil beim Gesamtüberleben (OS) bietet. Mit den Daten der IMpassion031 Studie zum neoadjuvanten Einsatz des PD-L1-Inhibitors konnte nunmehr gezeigt werden, dass auch Patientinnen mit einem frühen TNBC von einer Behandlung mit Atezolizumab profitieren. So erhöhte die Hinzunahme des Antikörpers zur Chemotherapie signifikant den Anteil der Patientinnen, die eine pathologischen Komplettremission (pCR) erreichten, gegenüber alleiniger Chemotherapie. Dieser Vorteil war unabhängig vom PD-L1(Programmed cell death 1 ligand 1) -Status zu beobachten und korrelierte mit einer deutlichen Verlängerung des ereignisfreien Überlebens (EFS) und des OS. Dabei wurden keine neuen Sicherheitssignale und unter Hinzunahme des PD-L1-Inhibitors kein klinisch relevanter Einfluss auf die Lebensqualität der Patientinnen beobachtet. Als einen weiteren potentiell vielversprechenden Kombinationspartner von Atezolizumab stellte Prof. Marc Thill, Frankfurt am Main, Tiragolumab vor, ein monoklonaler Antikörper, der gegen einen Rezeptor gerichtet ist, der als „TIGIT“ bekannt ist und sich auf T-Zellen und Natural Killer (NK)-Zellen befindet. Basierend auf positiven Daten der Phase-II CITYSCAPE-Studie zur Kombination von Tiragolumab und Atezolizumab bei Personen mit PD-L1-positivem metastasiereten nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom erhielt dieser Anfang 2021 von der FDA einen Breakthrough Therapy Designation (BTD) und wird nun unter anderem beim Ovarialkarzinom getestet.
In seinem Vortrag zum Hormonrezeptor (HR)-positiven Mammakarzinom (MC) gab Prof. Andreas Hartkopf, Tübingen, einen Ausblick auf zukünftige Therapieoptionen und fasste zusammen, dass für das ­HR+ -MC die wichtigste Behandlungsform darstellt, in der metastasierten Situation CDK4/CDK6-Inhibitoren (CDK, cyclin-dependent kinases) aber inzwischen Standard sind. Zudem zeigte er Studiendaten, die belegen, dass PI3KCA(Phosphatidylinositol-4,5-Bisphosphat-3-Kinase, katalytische Untereinheit alpha)- sowie BRCA((BReast CAncer 1)-Alterationen gezielt behandelbar sind und dass die modernen oralen SERDS(selektiver Östrogen-Rezeptor-Degrader) mit hoher Bioverfügbarkeit eine vielversprechende Alternative zu Fulvestrant darstellen.
Dr.Rachel Würstlein, München, zeigte, dass sich durch den Einzug der Präzisionsonkologie in die klinische Praxis in Form der Multigen-Sequenzierung die Subtypisierung des MC verändert. Sie wies daraufhin, dass Die AGO (Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie) inzwischen Therapierelevante Mutationsdiagnostik beim MC empfiehlt, um somit personalisierte Therapiestrategien ansetzten zu können.

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