Abruptio mit Doula-Begleitung

Gyn-Depesche 2/2015

Nutzen nicht messbar, aber trotzdem gut

In den USA ist das Modell der Doulas zur Unterstützung werdender Mütter weit verbreitet. Ob die geburtserfahrenen Laienhelferinnen auch bei einem Schwangerschaftsabbruch Beistand leisten können?

In einer randomisierten Studie wurde die Schmerzhaftigkeit von 214 Schwangerschaftsabbrüchen verglichen. In der Hälfte der Fälle begleitete eine Doula den Eingriff, die andere Hälfte erhielt die übliche medizinische Versorgung (inkl. Regionalanästhesie und Analgetika). Familie oder Freunde waren nicht anwesend.
Nach messbaren Kriterien hatte die Anwesenheit der Schwangerschaftsbegleiterin keinerlei Effekt. Die Schmerzscores auf einer visuellen Analogskala unterschieden sich zwischen den beiden Gruppen weder bei der Spekuluminsertion noch beim Absaugen signifikant. Auch die Angst vor dem Schwangerschaftsabbruch nahm durch den Beistand der Doula nur unwesentlich ab. In beiden Gruppen zeigten sich drei von vier Frauen mit dem Verlauf des Eingriffs zufrieden.
Trotzdem schienen die Frauen die Begleitung durch eine Doula sehr zu schätzen: Fast alle empfahlen, dass sie zur Routineversorgung bei einem Abbruch dazugehören sollte. Rund 60% äußerten Interesse, sich selbst zur Doula ausbilden zu lassen. Von den Frauen, die nicht von einer Doula begleitet wurden, hätten sich 72% deren Beistand gewünscht. Offenbar befriedigen Doulas als Abruptio-Begleiterinnen in erster Linie psychosoziale Bedürfnisse. CW
Quelle:

Chor J et al.: Doula support during first-trimester surgical abortion: a randomized controlled trial. Am J Obstet Gynecol 2015; 212: 45.e1-6

ICD-Codes: O06.9

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