Frau schützt sich mit Maske

Große Registerstudie aus Schweden

Gyn-Depesche 2/2022

Östrogenersatz schützt postmenopausale Frauen vor Tod durch COVID-19

Es häuft sich die Evidenz, dass eine Östrogensubstitution nach der Menopause die Sterblichkeit bei Frauen mit COVID-19 verringert. Eine Kohortenstudie mit knapp 50.000 Schwedinnen hat nun abermals einen Zusammenhang bestätigt.

Für die Untersuchung verglichen die Forschenden die Sterberaten dreier Kohorten postmenopausaler Frauen mit COVID-19: 2.535 Patientinnen wurden infolge einer Hormonersatztherapie (HRT) der Gruppe mit erhöhtem Östrogenlevel zugeordnet, 227 Patientinnen erhielten aufgrund einer Brustkrebsdiagnose eine endokrine Therapie (erniedrigtes systemisches Östrogenlevel) und weitere 11.923 Frauen erfüllten keines der genannten Kriterien und dienten damit als Kontrollgruppe. Als Datengrundlage diente das schwedische Melderegister SmiNet, das auch COVID-19-Diagnosen listet. Für die extrahierten Fälle wurden in verschiedenen Gesundheitsregistern Informationen eingeholt, unter anderem zu einer eventuellen Krebsdiagnose, verschriebenen Arzneimitteln und der potenziellen Todesursache.

Frühere Ergebnisse bestätigt, trotzdem bleiben Fragen

Mit einer Odds Ratio (OR) von 2,35 war das Sterberisiko bei COVID-Patientinnen mit Östrogenmangel signifikant erhöht, während es bei Frauen unter HRT erniedrigt war (OR 0,45). Nach Adjustierung auf Störfaktoren, darunter Komorbidität und sozioökonomische Faktoren, blieb jedoch nur der Zusammenhang zur HRT signifikant. In der Kohorte der Frauen mit erniedrigtem Östrogenspiegel war zwar auch nach Adjustierung der Trend zur erhöhten Sterblichkeit ersichtlich, wegen der geringen Stichprobengröße war dieser aber nicht statistisch signifikant.
Eine Schwäche der Studie ist, dass nur indirekt, nämlich aus der Medikation, auf die Östrogenlevel geschlossen wurde. Laboranalysen fehlten. Auch lagen keine exakten Daten zur Dauer der HRT oder zur Compliance vor. Es ist jedoch nicht die erste Studie, die einen protektiven Effekt einer HRT bei COVID-19 nahelegt: Schon 2020 zeigten etwa Seeland et al. auf Basis von Real-World-Daten, dass ein Östrogenersatz nach der Menopause Erkrankten einen Überlebensvorteil bietet. RG

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