Sakrokolpopexie

Gyn-Depesche 6/2022

Ohne Mesh geht’s auch

Gegen den Einsatz von synthetischen Mesh-Netzen bei Deszensusoperationen bestehen zunehmend Bedenken. Eine erste größere Kohortenstudie bescheinigt der Sakrokolpopexie mit autologem Material aus der Rektusfaszie gute Langzeitergebnisse.
Zur Korrektur ihres Deszensus erhielten 132 Patientinnen in einem akademischen Lehrkrankenhaus in Connecticut (USA) auf eigenen Wunsch anstelle des üblichen Mesh-Einsatzes eine autologe Gewebetransplantation. Ein 2 × 14–16 cm großes Gewebestück wurde aus der Rektusfaszie entnommen und in einer offenen abdominalen Sakrokolpopexie an der anterioren Scheidenwand oder Y-förmig am anterioren und posterioren Kompartiment eingesetzt. Die Nachbeobachtungszeit betrug bis zu 6,2 Jahre (median 2,2 Jahre). Ein erneuter anatomischer Prolaps wurde nach drei Jahren bei 3,1 %, nach fünf Jahren bei 6,8 % der Patientinnen diagnostiziert. Über ein symptomatisches Rezidiv klagten nach fünf Jahren 13,1 % der operierten Frauen. 13,0 % unterzogen sich einem erneuten Eingriff; Indikation dafür war allerdings nur in sieben Fällen ein Prolaps-Rezidiv. Bei der letzten Follow-up-Untersuchung lag bei 70,8 % ein POP-Q-Stadium 0 bis I vor. Alle relevanten Messergebnisse hatten sich im Vergleich zum präoperativen Befund signifikant verbessert. Das subjektive Ausmaß der Beschwerden blieb bei fast der Hälfte der Patientinnen anhaltend reduziert.
Die Forschenden sehen in der Sakrokolpopexie mit autologem Material aus der Rektusfaszie eine sichere und effektive Alternative zu synthetischen Netzen. Die hohe Rate an Mesh-Komplikationen aus der CARE-Studie lasse sich so vermeiden. CW
Quelle: Wang R et al.: Sacrocolpopexy using autologous rectus fascia ... BJOG 2022; 129: 1600-6

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