Trotz verbesserter Vorsorgemaßnahmen liegt bei 6 bis 10% der Patientinnen mit Erstdiagnose Mammakarzinom bereits eine Metastasierung vor, so Prof. Jacobus Pfisterer, Kiel. Problematisch bei der dann anstehenden Chemotherapie ist u. a. die kardiotoxische Wirkung von Anthrazyklinen wie Doxorubicin. O’Brien et al. (2004) haben gezeigt, dass pegyliertes liposomales Doxorubicin (PLD) vergleichbar wirksam wie herkömmliches Doxorubicin ist, jedoch wesentlich weniger kardiotoxisch und insgesamt besser verträglich. In der Zulassungsstudie mit 509 Patientinnen betrug das progressionsfreie Überleben 6,9 Monate unter PLD und 7,8 Monate in der Doxorubicin-Gruppe (Unterschied nicht signifikant). Unter Doxorubicin traten um den Faktor 3,16 mehr kardiotoxische Nebenwirkungen auf. Auch Alopezie sowie Übelkeit und Erbrechen waren unter PLD weniger häufig. Nur Hautreaktionen traten unter PLD vermehrt auf.
An der aktuellen PELICAN-Studie nehmen über 35 deutsche Kliniken sowie weitere Zentren aus Europa und Australien teil. Hier wird PLD als Ersttherapie beim metastasierten Mammakarzinom mit Capecitabin verglichen.
PLD wird auch in der Rezidivtherapie des Ovarialkarzinoms erfolgreich eingesetzt. Die interdisziplinäre S2k-Leitlinie (2007) stuft beim Platin-refraktären Rezidiv Ovarialkarzinom Taxan-naiver Patientinnen PLD als gleichwertig mit Paclitaxel und Topotecan ein. Mit Taxanen vorbehandelte Patientinnen sprechen auf PLD gleich gut wie Topotecan an; beide Substanzen wirken besser als Alkylanzien. (ANF)