Zervixkarzinom-Screening

Gyn-Depesche 2/2020

Pap-Test behält seine Berechtigung

Reicht der alleinige HPV-Test als Screeninginstrument für die Detektion von Präkanzerosen und Karzinomen der Zervix aus? Dieser Frage ging eine koreanische Arbeitsgruppe nach.
In einem medizinischen Zentrum in der Nähe von Seoul verglich man bei 999 Frauen mit einem durchschnittlichen Alter von 46 Jahren retrospektiv die Ergebnisse eines kombinierten HPV- und Pap-Tests mit den histologischen Befunden nach einer Biopsie. 83,1 % waren HPV-positiv, meist für High-Risk-Serotypen (hrHPV). Zytologisch fand sich in knapp der Hälfte der Fälle eine HSIL (high-grade squamous intraepithelial lesion; CIN 2–3).
Für den Nachweis einer HSIL oder eines Plattenepithelkarzinoms in der Histologie erwies sich der Pap-Abstrich im Vergleich zu einem positiven hrHPV-Test als treffffsicherer. Seine Sensitivität betrug 97,14 %, die Spezififität 85,58 % (HPV: 88,32 bzw. 54,92 %). Aufgrund des HPV-Tests allein wäre jeder zehnte Fall nicht diagnostiziert worden. Bei der Detektion einer LSIL (lowgrade squamous intraepithelial lesion) dagegen schnitt der HPV-Test zwar etwas besser als der Pap-Test (85,35 versus 80,31 %) ab, der Unterschied war aber nicht signififikant.
Der histologischen Diagnose eines Adenokarzinoms oder Adenocarcinoma in situ (ACIS) ging in allen Fällen der zytologische Nachweis von glandulären Zellveränderungen im Abstrich voraus. Auch die Spezififität lag mit 94,68 % sehr hoch. Im Vergleich dazu waren die Sensitivität und Spezififität eines positiven hrHPV-Tests hier deutlich geringer (68,97 bzw. 54,92 %).
Die Studienautoren halten den Pap-Abstrich daher für das sinnvollere Screening- Instrument für Präkanzerosen und Karzinome der Cervix uteri als den HPV-Test. Außerdem biete die Zytologie zusätzliche Informationen über den Grad einer Dysplasie. CW
Quelle: Kang M et al.: Comparison of papanicolaou smear and human papillomavirus (HPV) test as cervical screening tools: can we rely on HPV test alone as a screening method? An 11-year retrospective experience at a single institution. J Pathol Transl Med 2020; 54: 112-8; doi: 10.4132/jptm.2019.11.29

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