Phytoöstrogene

Gyn-Depesche 3/2015

Pflanzen mit Potenzial?

Phytoöstrogene können östrogen wirken, daher der Name. Sie beeinflussen dadurch auch indirekt die Physiologie. Lässt sich das auch therapeutisch nutzen?

Aufgrund ihrer Östrogen-ähnlichen Struktur können Phytoöstrogene an die gleichen Rezeptoren binden und somit in die reproduktive Genregulation eingreifen. Beispielsweise kann das in Soja enthaltene Genistin unter anderem ovarielles Progesteron, Estradiol sowie die Oozytenreifung und präimplantativ die Zygotenentwicklung stimulieren. Soja und Traubensilberkerze können zur Prävention menopausaler Symptome beitragen.
Abgesehen davon können Phytoöstrogene auch nicht-reproduktive Aspekte positiv beeinflussen. Durch ihre östrogene Wirkung sowie Förderung der Hyaluronsäure- und Kollagenproduktion, der Durchblutung und ihre antioxidativen Eigenschaften können sie der Hautalterung entgegenwirken und die Mineraldichte und Neubildung im Knochen erhöhen. Durch die Produktion von Stickstoffoxid und ROS kann eine Soja-reiche Ernährung auch der Entstehung von Atherosklerose, Übergewicht und Typ-2-Diabetes vorbeugen. Phytoöstrogene können die kognitive Funktion und den Zustand von Parkinson- oder Alzheimerpatienten verbessern. Sie wirken außerdem antiinflammatorisch sowie antikanzerogen. Nachgewiesen ist dies vor allem für Kolon-, Endometrium-, Ovarial- und Prostata - karzinom. Jedoch gibt es auch Hinweise auf eine Brustkrebs-fördernde Wirkung.
Phytoöstrogene haben somit durchaus Potenzial als Alternative zur HRT. Jedoch können die experimentell gezeigten Vorteile in randomisierten Kontrollstudien oft nicht reproduziert werden und negative Effekte nicht ausgeschlossen werden. Das gilt es stets zu bedenken! OH
Quelle:

Sirotkin AV, Harrath AH: Phytoestrogens and their effects. Eur J Pharmacol 2014; 741: 230-6

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