Levonorgestrel/Ethinylestradiol

Gyn-Depesche 4/2015

Pflaster statt Pille

Die sichere Verhütung mit kombinierten oralen Kontrazeptiva gelingt nur bei täglicher Einnahme. Eine bequemere Option mit vergleichbarer Wirksamkeit bietet ein neues transdermales Hormonpflaster.

Das insgesamt 26 cm² große Pflaster gibt über die 15 cm² große Wirkfläche die Hormone Levonorgestrel und Ethinylestradiol ab (LNG/EE). In zwei Phase-3-Studien evaluierte man Sicherheit und Wirksamkeit des Verhütungspflasters gegenüber oralen Kontrazeptiva mit LNG/EE 100/20 μg bzw. 150/30 μg. Eingeschlossen waren insgesamt über 2000 gesunde Frauen im Alter zwischen 17 und 40 Jahren mit regelmäßigem Zyklus.
Gegenüber oralen Kontrazeptiva fielen die Abbruchraten für das Pflaster um bis zu 16,3 bzw. 8,0% höher aus. Bei 4,5% der Teilnehmerinnen waren Hautreaktionen an der Applikationsstelle der Grund dafür. Insgesamt kam es in allen Behandlungsarmen zu etwa gleich vielen behandlungsbedingten unerwünschten Ereignissen. Beim Verhütungspflaster war Nasopharyngitis mit 5,2% am häufigsten (vs. 3,5 bzw. 4,3% bei oralen Kontrazeptiva). Der BMI spielte im Allgemeinen keine Rolle für die Verträglichkeit. Lediglich bei oraler Kontrazeption mit LNG/EE 100/20 μg waren stark Übergewichtige gegenüber allen anderen Gruppen häufiger von hormonbedingten Nebenwirkungen wie Übelkeit oder Kopfschmerzen betroffen.
Im Vergleich mit dem bisher einzigen zugelassenen Verhütungspflaster mit Norelgestromin führte das LNG/EE-Pflaster nicht zu EE-Serumspiegeln >35 μg. Zudem traten seltener Brustbeschwerden und Hautreaktionen auf. OH
Quelle:

Kaunitz AM et al.: Safety and tolerability of a new low-dose contraceptive patch in obese and nonobese women. Am J Obstet Gynecol 2015; 212(3): 318.e1-8

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