Wissenschaftler der Universität von Pennsylvania durchsuchten medizinische Datenbanken nach Studien, die sich mit der Sicherheit verschiedener Kontrazeptionsmethoden bei Mukoviszidose-Patientinnen und den Auswirkungen auf die Progression der Erkrankung befassten. 18 relevante Publikationen gingen in ihren systematischen Review ein. Allerdings waren die Fallzahlen durchweg niedrig und aussagekräftige Ergebnisse die Ausnahme. Mehrere kleinere Studien belegten, dass die meisten Patientinnen mit zystischer Fibrose mit der Pille oder Kondomen verhüteten. Die stärkste Evidenz für die Sicherheit hormoneller Kontrazeptiva in dieser Personengruppe bot eine retrospektive Kohortenstudie mit 114 Teilnehmerinnen: Hier fanden sich vergleichbare Krankheitsparameter bei Anwenderinnen und Nicht-Anwenderinnen. Eine kleinere prospektive Vergleichsstudie lieferte Hinweise, dass es unter der Einnahme nicht näher spezifizierter oraler Kontrazeptiva seltener zu pulmonalen Exazerbationen und Antibiotikabehandlungen kam. Theoretisch bestehen allerdings Bedenken, dass Folgeerkrankungen der Mukoviszidose – wie Pankreasinsuffizienz oder verringerte gastrointestinale Absorption – den First-Pass-Metabolismus in der Leber verändern und dadurch die Wirksamkeit oraler Kontrazeptiva beeinträchtigen können. Solange es hierzu keine verlässlichen Daten gibt, empfehlen die Autoren in solchen Fällen über nicht-orale Verhütungsmethoden nachzudenken, also etwa IUD, Hormonpflaster oder Depotspritze. CW
Mukoviszidose
Gyn-Depesche 2/2017
Pille sicher? Pille gar von Vorteil?
Verhütung ist auch für Mukoviszidose- Patientinnen ein Thema: Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt inzwischen bei 41 Jahren. Über geeignete Kontrazeptionsmethoden und deren Einfluss auf die Erkrankung gibt es bislang jedoch nur wenig Daten.
Quelle:
Roe AH et al.: Contraception in women with cystic fibrosis ... Contraception 2016; 93: 3-10