Praxis-Tipp

Gyn-Depesche 1/2020

Präoperativ das Risiko stratifizieren

Die endometriale intraepitheliale Neoplasie (EIN) geht oft mit einem bestehenden Endometrium-Karzinom oder einem Risiko dafür einher. Vor einer Hysterektomie wäre es gut zu wissen, wie wahrscheinlich eine ungünstige Prognose ist, um daraus die adäquate Behandlungsstrategie abzuleiten.
An der Frauenklinik der Ohio State University wurden retrospektiv die Krankenakten von Frauen analysiert, bei denen zwischen 2004 und 2015 eine Hysterektomie mit Salpingo- Oophorektomie nach EIN-Diagnose vorgenommen worden war.
Unter 169 ausgewerteten Akten fand sich in 51,5 % eine bestätigte EIN oder eine benigne Veränderung, in 48,5 % ein Endometrium-Karzinom. Bei Endometrium-Karzinom bestand eine erhöhte mittlere Endometriumsdicke (15,7 mm). Bei einer Dicke von 2 cm aufwärts war das Risiko eines Karzinoms vierfach erhöht (bei Berücksichtigung des Alters). 87 % der Krebsfälle befanden sich im Stadium T1a (Nx oder N0). Rund 44 % der Fälle von Karzinom und einer Endometriumsdicke von 2 cm oder mehr erfüllten die Mayo-Kriterien für die Indikation zur Lymphadenektomie; bei einer Dicke unter 2 cm waren es nur 22 %. Die Überweisung zum Onkologen ist bei EIN demnach vor allem bei einer Endometriumsdicke ab 2 cm indiziert. WE
Quelle: Vetter MH et al.: Preoperative predictors of endometrial cancer at time of hysterectomy for endometrial intraepithelial neoplasia or complex atypical hyperplasia. Am J Obstet Gynecol 2020; 22: 60.e1-7

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