Die retrospektive Studie aus der Schweiz untersuchte 697 Patientinnen mit Endometriose (EM). Alle Frauen wurden operiert und die Läsionen entfernt. Danach wurden die intraoperativen Befunde mit den Ergebnissen der präoperativen Abklärung verglichen.
213 Patientinnen (ca. 23% der Gesamtkohorte) wiesen eine tief-infiltrierende EM auf. Das Durchschnittsalter dieser Patientinnen lag bei 33,3 Jahren. Über die Hälfte zeigten einen Befall des Harntraktes (52,6%). Patientinnen, bei denen die Ureteren in den Krankheitsprozess involviert waren, zeigten präoperativ keine spezifischen urologischen Symptome. Patientinnen mit einer Blasen-Endometriose hingegen litten vor dem Eingriff zu 68,8% unter spezifischen urologischen Symptomen (versus 7,9% der Patientinnen ohne Harntrakt-EM). Bei Fällen, in denen das rektovaginale Septum befallen war, zeigte sich eine Korrelation: Ab einem Durchmesser des EM-Herdes von 3 cm war ein Ureterbefall häufiger.
Die Wahrscheinlichkeit der Notwendigkeit einer Ureterolyse bei Endometriose-OP korreliert linear mit der Größe des rektovaginalen Befalls. Allerdings verursacht die EM in diesen Fällen eher keine urologischen Symptome – ein Blasenbefall hingegen schon.
Daraus leiten die Autoren eine neue Klassifikation der Ureter-Endometriose ab: Grad 0: Peritoneale EM, dem Ureter aufgelagert; Grad 1:Retroperitoneale EM mit Ureterverziehung; Grad 2: Ureterdilatation ± Hydronephrose, urodynamisch unwirksam; Grad 3: Urodynamische Obstruktion mit erhaltener, symmetrischer Splitund Gesamt-Clearance; Grad 4: Obstruktion mit Clearance-Verschlechterung (split oder gesamt); Grad 5: Stumme Niere. CB