Frühgeburtsprävention

Gyn-Depesche 4/2022

Progesteron versus Progesteron plus Pessar

Schwangere mit einer Zervixverkürzung profitieren hinsichtlich des Frühgeburtsrisikos von einer vaginalen Progesteron-Applikation. Eine zusätzliche mechanische Stabilisierung mittels Zervixpessar bringt darüber hinaus nur wenige Vorteile.
Zu diesem Ergebnis kam man anhand einer an 17 brasilianischen Kliniken durch-
geführten randomisierten kontrollierten Studie, an der 936 Frauen mit einer Einlings- oder Mehrlingsschwangerschaft und asymptomatischer Zervixverkürzung auf ≤ 30 mm zwischen 18 + 0 und 22 + 6 Schwangerschaftswochen (SSW) teilnahmen. Alle Schwangeren hatten bis SSW 36 bzw. bis zur Geburt vaginales Progesteron angewendet. Bei etwa der Hälfte der Frauen legten die Forschenden zusätzlich ein Zervixpessar an. Bezüglich des primrären Endpunkts, einer Kombination aus perinataler Morbidität und Mortalität, erwiesen sich die Progesteron- und die Progesteron-Pessar-Strategie als ebenbürtig. Gleiches galt für die Rate der Frühgeburten vor der 37. SSW . Bezüglich der Frühgeburtenrate vor 34., 32., 30. bzw. 28. SSW waren die mit Pessar behandelten Frauen dagegen signifikant im Vorteil. Die Zervixpessare verursachten allerdings im Vergleich deutlich mehr Nebenwirkungen: Rund 52 % vs. 25 % der Frauen klagten über Ausfluss, 33 % vs. 24 % über Schmerzen und 10 % versus 5 % erlitten vaginale Blutungen. Die Frage, wie wirksam Zervixpessare vor einer Frühgeburt schützen, können die Forschenden noch nicht abschließend beantworten. LO
Quelle: Pacagnella RC et al.: Pessary Plus Progesterone to Prevent... Obstet Gynecol 2022; 139(1): 41-51; doi: 10.1097/AOG.0000000000004634

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