Wenn Traurigkeit zur Krankheit wird
Gyn-Depesche 4/2015
Prolongiertes Trauersyndrom
Eine Trauerreaktion auf den schmerzlichen Verlust eines geliebten Menschen ist normal. Die Zeichen und Symptome der Trauer können aber auch länger als gewöhnlich andauern, dann spricht man von einem komplizierten Trauerverlauf. Und der hat langfristige soziale, psychische und physische negative Auswirkungen, die durch ein Erkennen und Therapieren vermieden werden können.
Therapiebausteine
- Die Lage (er-)klären: Diskussion über die Natur des Verlustes, über Trauer und deren Adaptationsprozesse
- Selbstregulation unterstützen: Selbstbeobachtung und Reflexion; Dosierung des emotionalen Schmerzes
- Netzwerken: Strategien finden, um sinnhafte Kontakte zu anderen Personen zu schließen, um Schmerz zu teilen und Hilfe zuzulassen
- Ziele setzen: Persönliche Ziele und Aktivitäten (wieder)finden; Enthusiasmus und Hoffnung erleben
- Die Welt wieder erleben: Strategien finden, um sich mit bislang vermiedenen Situationen zu konfrontieren
- Die Geschichte erzählen: Reflexion über die „Geschichte“ des erlebten Todes und daraus eine für den Patienten akzeptierbare Tatsache machen
- Gedächtnis verwenden: Positive Gedanken an den Verstorbenen ins Gedächtnis rufen, aber auch negative Erinnerungen zulassen; imaginäre Konversationen beschreiben
Hinweis: Dieser Artikel ist Teil einer CME-Fortbildung.