Unerfüllter Kinderwunsch

Gyn-Depesche

Reproduktionsmedizin: Nicht zu lange mit der künstlichen Befruchtung warten

Aufgeschobene Kinderwünsche können die Chancen in der Reproduktionsmedizin deutlich mindern, denn das Alter der Frauen spielt eine wichtige Rolle. Ab einem Alter von 45 Jahren liegt die Chance auf eine Schwangerschaft nur noch 2,6% pro Embryotransfer.

„Unsere Daten zeigen, dass die Kinderwunschbehandlung auch unter Nutzung von Maßnahmen der Fortpflanzungsmedizin zeitnah stattfinden und mit der Realisierung des Kinderwunsches nicht zu lange gewartet werden sollte“, so Dr. med. Andreas Tandler-Schneider, Vorstandsmitglied im Deutsches IVF-Register e.V. (D·I·R) und ärztlicher Leiter eines Kinderwunschzentrums in Berlin. Damit ist auch verbunden, dass die Ursache für eine ungewollte Kinderlosigkeit nicht immer bei der Frau liegt, sondern in über der Hälfte der Fälle beim Mann.

Für die deutsche Kinderwunschmedizin liegt jetzt ein weiteres wichtiges Datenwerk vor, das detailliert Auskunft über die neusten Zahlen und Fakten zur Reproduktionsmedizin gibt. Das aktuelle Jahrbuch des Deutschen IVF-Registers (D·I·R) enthält Auswertungen zu 128.709 Behandlungszyklen aus 140 Mitgliedszentren für das Jahr 2021. Es kommt beispielsweise zu dem Ergebnis, dass bei Frauen bis zum Alter von 32 Jahren Schwangerschaftswahrscheinlichkeiten von über 40 Prozent pro Transfer möglich sind. Aber ab dem 33. Lebensjahr sinkt die Schwangerschaftschance jedoch kontinuierlich! Ab dem 40. Lebensjahr liegt sie unter 20 Prozent und ab 45 nur noch bei 2,6 Prozent pro Embryotransfer. „Wir sehen das ebenso deutlich bei der ja viel entscheidenderen Geburtenrate, die bis 33 Jahre bei 30 Prozent liegt und ab 39 Jahren bereits unter 20 Prozent fällt“, so Tandler-Schneider. So kam es ab 45 Jahren nur zu zwei Geburten in ganz Deutschland.

Weiteren Aufschluss über die Behandlungen gibt ein Blick auf die Mehrlingsgeburten in der Kinderwunschbehandlung. Ihr Anteil bei der Kinderwunschbehandlung sinkt und das ist gewollt. „Gute Schwangerschaftsraten und niedrige Mehrlingsraten gelten als entscheidendes Kriterium guter Fortpflanzungsmedizin“, so Tandler-Schneider. Ziel ist (nur) ein gesundes Kind und eine gesunde Mutter. Die mit Frühgeburten verbundenen Risiken wollen die Fachleute so vermeiden. Es kam 2020 nur noch in 16,6 Prozent zur Geburt von Mehrlingen bei Frischzyklen, wovon aber über 80 Prozent Frühgeburten waren. Dr. Tandler-Schneider: „Aber auch der sinkende Mehrlingswert ist noch zu hoch“. Damit muss sich der „single embryo transfer“ weiter durchsetzen: die Mehrlingsrate bei Frischzyklen kann dann unter 5 Prozent liegen.

Lesen Sie den ganzen Artikel

Fachgruppen-Login


Zugangsdaten vergessen?

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x