Präeklampsie

Gyn-Depesche 5/2020

Risikofaktor für psychiatrische Störungen?

Mehrere Studien bestätigen einen Zusammenhang zwischen Präeklampsie und psychiatrischen Störungen wie postpartale Depression und Psychose während der Schwangerschaft. Nach Überprüfung der Literatur zeigt sich, dass Präeklampsie nicht nur ein Risikofaktor für die Entwicklung einer Depression ist, sondern auch für den Grad der Ausprägung.
Die Autoren führten eine systematische Überprüfung der Literatur durch, um zu untersuchen, ob Frauen mit Präeklampsie in der Vorgeschichte häufiger psychiatrische Störungen entwickeln und ob Präeklampsie ein Risikofaktor für Depressionen außerhalb der Perinatalperiode ist. Zusätzlich bewertete eine Metaanalyse quantitativ die Schwere depressiver Symptome zwischen Frauen mit und ohne Präeklampsie in der Vorgeschichte. 698 Artikel erschienen als geeignet zur Bewertung. Dabei fanden acht von 13 Studien einen Zusammenhang zwischen Präeklampsie und Depression. In zwei Studien wurde der Einfluss von Präeklampsie auf die postpartalen Psychosen betrachtet. Acht Studien ergaben für Frauen mit Präeklampsie eine höhere Schwere der depressiven Symptome nach der Geburt des Kindes. Die Metaanalyse belegt, dass Frauen mit Präeklampsie in der Vorgeschichte eine höhere Schwere der depressiven Symptome ebenfalls außerhalb der Wochenbettperiode zeigten. Die Ergebnisse müssen angesichts der Heterogenität der eingeschlossenen Studien noch mit Vorsicht interpretiert werden. Trotzdem schlussfolgern die Autoren, dass Präeklampsie nicht nur ein Risikofaktor für die Entwicklung einer Depression ist, sondern auch für den Grad der Ausprägung. NM
Quelle: Caropreso L et al.: Preeclampsia as a risk factor for postpartum depression and psychosis: a systematic review and meta-analysis. Archives of Women’s Mental Health 2019; 23 (4): 493-505
ICD-Codes: O14.9

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