Perspektive

Gyn-Depesche 4/2020

Schützt Östrogen das Gehör?

Das Sexualhormon kann eine durch Lärmbelastung verursachte Hörschwellenverschiebung sowie Cochlea-Schädigungen reduzieren, so eine Studie an Ratten.
Anhand histologischer Untersuchungen bei Ratten mit vorgetäuschter Ovariektomie zeigte sich nach Lärmbelästigung ein höherer Haarverlust im Innenohr als bei ovarektomierten Ratten, der jedoch keinen signifikanten Unterschied im Hörvermögen in beiden Gruppen zur Folge hatte. Bei mit Östrogen behandelten Tieren war hingegen nach der Lärmeinwirkung fast gar kein Verlust der Haarzellen des Innenohrs zu verzeichnen. Man vermutet daher, dass eine Östrogen-Ersatztherapie das Gehör nach übermäßiger Schalleinwirkung schützen kann.
Diesen Effekt erklärt man sich durch die in früheren Studien nachgewiesene protektive Wirkung von Östrogen gegen Lärmbelastung und Glutamat-Toxizität. Östrogen führte zur erhöhten Synthese des Antioxidanz Superoxiddismutase 2 und von Hydrogensulfid, was seinerseits vor oxidativem Stress schützt und die Entwicklung reaktiver Sauerstoffspezies reduziert.
Die vorliegende Studie untermauert somit die Annahme, dass Östrogen konzentrationsunabhängig das Gehör schützt und die Sensitivität von Haarzellen des Innenohrs erhöht. GH
Quelle: Kim MT et al.: Estrogen replacement reduces hearing threshold shifts and cochlear hair cell loss after acoustic overexposure in ovariectomized rats. Clin Exp Otorhinolaryngol 2020; doi: 10.21053/ceo.2019.01662

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x