Anhand histologischer Untersuchungen bei Ratten mit vorgetäuschter Ovariektomie zeigte sich nach Lärmbelästigung ein höherer Haarverlust im Innenohr als bei ovarektomierten Ratten, der jedoch keinen signifikanten Unterschied im Hörvermögen in beiden Gruppen zur Folge hatte. Bei mit Östrogen behandelten Tieren war hingegen nach der Lärmeinwirkung fast gar kein Verlust der Haarzellen des Innenohrs zu verzeichnen. Man vermutet daher, dass eine Östrogen-Ersatztherapie das Gehör nach übermäßiger Schalleinwirkung schützen kann.
Diesen Effekt erklärt man sich durch die in früheren Studien nachgewiesene protektive Wirkung von Östrogen gegen Lärmbelastung und Glutamat-Toxizität. Östrogen führte zur erhöhten Synthese des Antioxidanz Superoxiddismutase 2 und von Hydrogensulfid, was seinerseits vor oxidativem Stress schützt und die Entwicklung reaktiver Sauerstoffspezies reduziert.
Die vorliegende Studie untermauert somit die Annahme, dass Östrogen konzentrationsunabhängig das Gehör schützt und die Sensitivität von Haarzellen des Innenohrs erhöht. GH