Mit den midurethral slings (MUS) werden innerhalb von ein bis zwei Jahren gute Erfolgsraten erzielt. Der Nutzen der Maßnahmen nimmt aber über die Jahre ab. Zu den Komplikationen gehören neue Dranginkontinenz, Harnwegsinfekte und Mesh-Probleme. Sie können schwerwiegende Auswirkungen auf die Lebensqualität haben. In den meisten Studien wurde nur über einen Verlauf über bis zu zwei Jahren berichtet. Eine US-Arbeitsgruppe hatte schon einmal retropubische und Transobturator-Schlingen über zwei Jahre verglichen. Die Teilnehmerinnen wurden danach zu einer Extension der Studie auf fünf Jahre eingeladen. 404 nahmen teil. Nunmehr war der Erfolg bei retropubischer MUS größer als bei transobturatorischer (51,3% versus 43,4%). Die Zufriedenheit mit der Therapie nahm über fünf Jahre ab, blieb aber hoch (79% und 85%, Unterschied nicht signifikant). Symptome seitens der Blase und Lebensqualität verschlechterten sich. Nach retropubischem Eingriff trat mehr Dranginkontinenz auf; Lebensqualität und Sexualfunktion wurden stärker beeinträchtigt. Man registrierte sieben neue Mesh- Erosionen (drei versus vier). Die Daten sind zum Teil widersprüchlich. Letzten Endes sind beide Optionen geeignet, eine Stressinkontinenz zu lindern. Leider hat sich die Erwartung nicht bestätigt, dass Schlingen aus synthetischem Material (verglichen mit biologischem Material) zu Erfolgen von fast unbegrenzter Dauer führen. WE
Harninkontinenz
Gyn-Depesche 6/2014
Schlingen unter der Urethra halten nicht ewig
Bei Stressinkontinenz der Frau sind heute Schlingen unter der Urethra (z. B. TVT) die chirurgische Therapiemethode der ersten Wahl. Über die Erfolgsraten der Eingriffe über die ersten Jahre hinaus ist aber wenig bekannt.
Quelle:
Kenton K et al.: 5-year longitudinal follow-up after retropubic and transobturator midurethral slings. J Urol 2014; Epub Aug 22; pii: S0022-5347(14)04265-7