In einer kanadischen Schmerzambulanz wurden 50 Patienten mit fortgeschrittenen Krebserkrankungen und insgesamt 89 verschiedenen Schmerzempfindungen untersucht. Nach entsprechender Aufklärung der Patienten versuchte der Arzt, den beschriebenen Schmerz durch bestimmte Untersuchungstechniken auszulösen. Bei Schmerzen im Arm wurde z. B. nach Druckempfindlichkeit von Knochen, Muskelsträngen und axillären Lymphknoten gefahndet. Außerdem wurde die Beweglichkeit von Halswirbelsäule und Schultergelenk getestet und nach Anzeichen für einen zervikalen Bandscheibenschaden gesucht. Bei fast allen Patienten (94%) ließen sich die Schmerzen provozieren und klassifizieren. Somatische Schmerzen lagen bei 40 Patienten vor, viszerale bei zwölf; 25 Patienten litten an neuropathischen und 22 an Schmerzen mit multipler Ursache. Bei mehr als der Hälfte der Patienten wurden Muskelspasmen oder myofasziale Schmerzen diagnostiziert, die bei einer Routineuntersuchung oft nicht registriert werden. (re)
Analgesie für Krebspatienten
Gyn-Depesche 2/2000
Schmerzprovokation am Krankenbett hilft helfen
Drei Viertel aller Karzinompatienten leiden unter Schmerzen mit vielschichtigen Ursachen. Wenn man den Schmerz gezielt provoziert, kann man den pathophysiologischen Mechanismus identifizieren und die Therapie gezielt wählen.
Quelle: Hagen, NA: Reproducing a cancer patient's apin on physical examination: bedside provocative maneuvers, Zeitschrift: JOURNAL OF PAIN AND SYMPTOM MANAGEMENT, Ausgabe 18 (1999), Seiten: 406-411