Peripartale Mortalität

Gyn-Depesche 1/2020

Schulbildung steigert Schwangerenvorsorge

In Tansania ist die maternale und neonatale Sterblichkeit bei der Geburt nach wie vor hoch – wie in vielen Subsaharaländern. Welche Faktoren können den Zugang zur prä-, peri- und postnatalen medizinischen Versorgung verbessern?
In der Region Mwanza in Tansania befragte man 409 Frauen mit einer Geburt in den letzten zwei Jahren, in welchem Rahmen sie die zur Verfügung stehenden Gesundheitsdienste genutzt hatten.
58,2 % nahmen während der Schwangerschaft mindestens vier Vorsorgeuntersuchungen in Anspruch, 76,8 % entbanden in einer medizinischen Einrichtung und 43,5 % kamen zu einem postpartalen Check-up.
Wie sich schon in früheren Untersuchungen gezeigt hatte, war die medizinische Betreuung innerhalb der Ballungszentren am besten: Hier suchten dreimal so viele Frauen zur Entbindung ein medizinisches Zentrum auf wie in stadtnahen oder ländlichen Gebieten.
Auch Frauen mit einer höheren Schulbildung entbanden signifikant häufiger in einer Gesundheitseinrichtung und kamen häufiger zur Schwangerenvorsorge. Gleichzeitig verdreifachte eine stationäre Geburt die Wahrscheinlichkeit einer postpartalen Nachuntersuchung. Die Chance, dass Frauen mindestens vier Vorsorgeuntersuchungen in Anspruch nahmen, war am höchsten, wenn sie bereits im ersten Trimenon damit begannen.
Dass Frauen in ländlichen Gebieten während der Schwangerschaft und Geburt seltener medizinische Hilfe suchten, ist nach Ansicht der Autoren nicht nur der schlechteren Infrastruktur geschuldet, sondern auch eine Folge stärkerer kultureller und sozialer Verwurzelung. Dennoch sprechen sie sich für alternative Strategien wie beispielsweise mobile Gesundheitseinrichtungen aus, um die peripartale Sterblichkeit in diesen Gebieten zu senken. CW
Quelle: Orwa J et al.: Maternal healthcare services use in Mwanza Region, Tanzania: a cross-sectional baseline survey. BMC Pregnancy and Childbirth 2019; doi: 10.1186/s12884-019-2653-4

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