Diagnose der Inkontinenz

Gyn-Depesche 5/2001

Schweregrad-Index in drei Minuten ermittelt

Ein Grund, warum Inkontinenz bei Frauen noch immer zu selten diagnostiziert wird, ist das Fehlen einfach zu bestimmender klinisch-diagnostischer Parameter. Sensitivität und Genauigkeit des Schweregrad-Index nach Sandvik wurde nun überprüft.

Der Index umfasst lediglich zwei Fragen: "Wie oft verlieren Sie unfreiwillig Urin?" (0 = nie, 1 = weniger als einmal im Monat, 2 = ein bis mehrmals im Monat, 3 = ein bis mehrmals pro Woche, 4 = jeden Tag) und "Wieviel Urin verlieren Sie jeweils?" (1 = einige Tropfen, 2 = mehr). Die Multiplikation der beiden Werte ergibt den Gesamtscore, der von 0 (= trocken) bis 8 (ab 6 = schwere Inkontinenz) reicht. Die Zuverlässigkeit des Index wurde mit 237 inkontinenten Frauen getestet, von denen ein Drittel ohne Therapie war, ein Drittel vor einer Operation stand und ein Drittel eine konservative Behandlung begann. Alle Frauen führten über 48 Stunden ein Urin-Tagebuch, die Menge wurde durch Wiegen der verwendeten Einlagen errechnet. Sowohl die Häufigkeit als auch die Menge des Urinverlusts korrellierten gut mit den Indexwerten, bei Wiederholung des Tests nach vier Tagen wurden für 88% der Frauen dieselben Werte ermittelt. Bei 60% der Patientinnen der Therapiegruppen hatten sich die Indexwerte zwölf Wochen nach der Behandlung um mindestens ein Kategorie verbessert, besonders deutlich nach chirurgischer Intervention.

Quelle: Hanley, J: Validity study of the severity index, a simple measure of urinary incontinence in women, Zeitschrift: BRITISH MEDICAL JOURNAL, Ausgabe 322 (2001), Seiten: 1096-1097

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x