Präeklampsie

Gyn-Depesche 1/2018

Screening-Nutzen ungewiss

Seit 1996 wird in den USA ein auf regelmäßigen Blutdruckmessungen basiertes Präeklampsie- Screening empfohlen. Anhand eines systematischen Reviews versuchten US-amerikanische Autoren, Nutzen und Risiken verschiedener Screening-Verfahren zu evaluieren.

In medizinischen Datenbanken fanden sich 21 Studien mit knapp 14 000 Teilnehmerinnen, in denen das maternale und fetale Outcome nach verschiedenen Präeklampsie-Screenings verglichen wurde. Inwieweit die Effektivität des Screenings vom verwendeten Protokoll abhing, untersuchte eine US-amerikanische Studie mit 2764 Schwangeren. Hier ergaben sich keine Unterschiede hinsichtlich Nutzen oder Risiken bei neun oder 14 Arztbesuchen mit Blutdruck- und Proteinurie-Messungen. Allerdings reichten die Fallzahlen mit schwerwiegenden präeklampsiebedingten Komplikationen nicht aus, um statistisch signifikante Differenzen aufzuspüren. In einer zweiten Studie erwiesen sich Urintests nach Bedarf gegenüber regelmäßigen Routinetests als nicht unterlegen in Bezug auf die Rate der Präeklampsie-Diagnosen.
Vier Studien beschäftigten sich mit der externen Validierung verschiedener Risikovorhersagemodelle. Bei allen fehlten jedoch Daten zur Kalibrierung und klinischen Implementierung. Zur Routineanwendung kann nach Meinung der Review-Autoren deshalb keines der Modelle empfohlen werden. In 14 Studien wurde die diagnostische Genauigkeit von Proteinurie- Tests basierend auf dem Protein-Kreatinin- oder Albumin-Kreatinin-Quotienten untersucht. Die hohe Heterogenität der Studien hinsichtlich Einschlusskriterien, Grenzwerten und Ergebnissen erlaubte jedoch ebenfalls keine Schlussfolgerungen für die klinische Praxis.
Insgesamt seien aussagekräftige Daten auf diesem Gebiet Mangelware, klagten die Autoren. CW
Quelle:

Henderson JT et al.: Preeclampsia Screening: Evidence Report and Systematic Review for the US Preventive Services Task Force. JAMA 2017; 317: 1668-83

ICD-Codes: O14.9

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