Gynäkologische Tumoren

Gyn-Depesche 4/2000

Selektive Therapie mit "pegyliertem" Liposom

Die hohe Wirksamkeit Anthrazyklin-haltiger Therapien in der Behandlung gynäkologischer Tumoren, wie z. B. des Mamma- und des Ovarialkarzinoms, wird klinisch durch relevante Kardio-, Myelo- und Knochenmarktoxizitäten limitiert. Durch neue Darreichungsformen der Zytostatika soll dieser Problematik Einhalt geboten werden.

Ein interessanter Ansatz in dieser Richtung ist die "pegylierte" liposomale Verkapselung des Anthrazyklins Doxorubicin. Durch die Polyethylenglykosylierung gelangt das Liposom geschützt bis in das Tumorgewebe, in welchem es sich selektiv anreichern und den Wirkstoff Doxorubicin freisetzen kann. Es konnte in einer Phase-II-Studie bei fortgeschrittenem Mamma- und Ovarialkarzinom nachgewiesen werden, dass durch diese Darreichungsform das therapeutische Potential optimiert wird. Einzige Nebenwirkung, die bei Monotherapie unter der Dosierung von 45 bis 50mg/m2 (vierwöchentlich) auftrat, waren Hauttoxizitäten bei ca. 15 bis 20% der Patientinnen. Das "pegylierte" Liposomenpräparat eignet sich auch für Kombinationsbehandlungen. Dies dürfte von hohem Interesse sein bei der zur Zeit wirksamsten Therapie des Mammakarzinoms mit dem Regime Anthrazyklin/Taxan, bei welcher das Problem der Kardiotoxizität im Vordergrund steht. Mit dem Einsatz des neuen Präparates dürfte dieses an klinischer Relevanz verlieren. Auch in der Second-line-Behandlung des Ovarialkarzinoms verspricht das "verpackte" Doxorubicin einen großen Fortschritt. In Phase-II-Studien bei Therapie refraktären oder rezidivierendem Ovarialkarzinom bei zum Teil vorbehandelten Patientinnen erreichte das Präparat bei über einem Viertel der Patientinnen eine objektive Remission. Auch komplette Remissionen wurden beobachtet. Die me-diane Überlebenszeit betrug ein Jahr.

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