Kinderwunsch und Mikronährstoffe

Gyn-Depesche 2/2023

Selen verbessert die Fruchtbarkeit

Eine Supplementierung von Selen (Se) ist bei Frauen mit diesem Mikronährstoffmangel vielversprechend, um die Reproduktionsfähigkeit zu verbessern, wie eine systematische Übersichtsarbeit aus Brasilien herausfand.

Jüngste Studien haben berichtet, dass Se-Mangel zu Schwangerschaftskomplikationen wie spontane Fehlgeburten, Schädigung des Nervensystems oder des Immunsystems des Fötus führen kann und ein Risikofaktor für ein niedriges Geburtsgewicht ist. Was die weibliche Fruchtbarkeit betrifft, so wurde durch den Zusammenhang zwischen dem Se-Status und der Se-abhängigen Glutathionperoxidase-Aktivität in einigen Studien gezeigt, dass relativ niedrige Serum- und Follikelspiegel mit einer höheren Unfruchtbarkeit verbunden sind. Se-Mangel war mit Ovarialdegeneration und Follikelatresie bei Ratten assoziiert. Andererseits war eine höhere Se-Aufnahme über die Nahrung miteiner Verringerung des Wachstums von primordialen, sekundären und antralen Follikeln, des Stromas und des Blutgefäßsystems im Ovar von Schafsföten verbunden. Mangelnde Genauigkeit und unzureichende Daten erschweren die Empfehlung der routinemäßigen Messung der Se-Konzentration in Bezug auf seine Rolle bei der weiblichen Fortpflanzung. Aus diesem Grund untersuchte eine systematische Übersichtsarbeit aus Brasilien die Auswirkungen von Se auf die weibliche Fertilität nun genauer.

Die Forschenden identifizierten in verschiedenen medizinischen Datenbanken insgesamt 3.800 Arbeiten, von denen sieben in die systematische Analyse einbezogen wurden. Die Studien zeigten eine positive Korrelation zwischen Serum-Se und der Konzentration von Antioxidantien in der Follikelflüssigkeit, der Verringerung von antithyreoten Antikörpern, der Eizellenproduktion und der Follikelanzahl. Die nähere Auswertung zeigte, dass eine Se-Supplementierung bei Frauen mit einem Mangel an diesem Mikronährstoff vielversprechend ist, um die reproduktive Effizienz zu verbessern, vor allem bei Frauen, die sich einer IVF unterziehen. Obwohl nur wenige Studien zu diesem Thema identifiziert wurden, konnten die Forschenden zeigen, dass die Aufrechterhaltung eines normalen Se-Spiegels mögliche Schwangerschaftsschäden wie Frühgeburt oder Präeklampsie verringert. Eine weitere Erkenntnis war, dass die antioxidative Fähigkeit von Se die durch die Follikelflüssigkeit verursachten Schäden durch oxidativen Stress lindert. Es sind jedoch noch weitere Studien erforderlich, um vor allem die Auswirkungen hoher Konzentrationen von Se auf den weiblichen Körper zu untersuchen, so die Forschenden.

Quelle: Lima LG et al.: Relation between Selenium and Female Fertility: A Systematic Review. Rev Bras Ginecol Obstet 2022;44(7):701–709    
ICD-Codes: N97.0 , Z31.-
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