Maternale Sepsis

Gyn-Depesche 2/2016

Selten, aber gefährlich

Eine maternale Sepsis gibt es in Europa heute generell nur noch selten. Wenn es dazu kommt, sind die Folgen für Mutter und Kind oft schwer.

In den letzten Jahren ist die Inzidenz der maternalen Sepsis in den Wohlstandsländern wieder etwas gestiegen. Das liegt am heute höheren Alter bei der ersten Geburt, an der steigenden Verbreitung von Übergewicht und Diabetes und an der Zunahme von Mehrlingsgeburten. Anhand Patientendaten aus zwei Krankenhäusern in Irland ermittelten Forscher aktuelle Zahlen zu Inzidenz und Outcome von maternaler Sepsis.
Über 135 000 Frauen brachten im Studienzeitraum 139 000 Kinder ≥500g zur Welt. Bei 272 Patientinnen kam es zur Bakteriämie. Die Sepsisrate fiel mit 0,18% niedrig aus. Nullipara und Frauen mit Mehrlingsgeburt trugen ein höheres Sepsis-Risiko (OR 1,39 bzw. 2,04).
E. coli war verantwortlich für insgesamt 37% der Sepsis-Fälle, vor allem im antenatalen und postpartalen Zeitraum. Die mit knapp 21% zweithäufigsten Verursacher waren Gruppe-BStreptokokken, die überwiegend intrapartum Infektionen verursachten. Gruppe-A-Streptokokken fand man nur bei zwölf Patientinnen. Diese Fälle traten überwiegend postpartal auf und erforderten in vier Fällen spezielle Versorgungsmaßnahmen.
Bei fast 12% der Patientinnen führte die Sepsis zum Abort (perinatale Mortalitätsrate 6,96 pro 1000 Geburten). Besonders hoch war das Risiko im ersten und zweiten Trimester (80 vs. 3,4% im dritten Trimester; p<0,001). Das Risiko für Abort war zudem fast viermal höher, wenn der Infektionsherd im Genitaltrakt lag (p<0,01). OH
Quelle:

Knowles SJ et al.: Maternal sepsis incidence, aetiology and outcome for mother and fetus: a prospective study. BJOG 2015; 122(5): 663-71

ICD-Codes: A41.9

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