Inkontinenzchirurgie

Gyn-Depesche 4/2020

Sexualfunktion unabhängig vom Verfahren

Zur operativen Therapie der weiblichen Belastungsinkontinenz bieten sich verschiedene Verfahren an, die in Bezug auf die Heilungsraten ähnlich effektiv sind. Doch wie sieht es mit der postoperativen Sexualfunktion aus?
US-amerikanische Gynäkologen führten eine Sekundäranalyse von zwei Studien durch, in denen insgesamt 924 Patientinnen mit Belastungsinkontinenz eingeschlossen waren. In der SISTEr-Studie (Stress Incontinence Surgical Treatment Efficacy Trial) bekamen die Teilnehmerinnen randomisiert eine autologe Faszienschlinge oder eine Kolposuspension nach Burch, in der TOMUS- Studie (Trial of Mid-Urethral Slings) eine suburethrale Schlinge über retropubischen oder transobturatorischen Zugang. Nach zwölf und nach 24 Monaten wurde die Sexualfunktion mithilfe des PISQ-12 (Pelvic Organ Prolapse/Urinary Incontinence Sexual Questionnaire) abgefragt. Die erreichten Werte lagen zu Beginn zwischen 31,4 und 33,1 mit nicht-signifikanten Unterschieden zwischen den vier Gruppen. Nach einem Jahr hatten sie sich unabhängig von der OP-Weise signifikant erhöht auf Werte zwischen 36,9 und 37,8. Im zweiten Jahr nach dem Eingriff zeigte sich keine weitere Veränderung. Der geringste Zuwachs fand sich mit 3,4 Punkten nach der retropubischen Bandoperation, der höchste mit 5,1 Punkten bei einer Faszienschlinge. Die Unterschiede zwischen den Gruppen waren jedoch nicht signifikant. Die größten Verbesserungen traten in den Bereichen zutage, die mit koitaler Inkontinenz zu tun hatten. Eine gleichzeitige Prolapskorrektur war mit signifikant höheren PISQ-12-Scores assoziiert. CW
Quelle: Glass Clark SM et al.: Effect of surgery for stress incontinence on female sexual function. Obstet Gynecol 2020; 135: 352-60
ICD-Codes: N39.3

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