Lungenkrebs nach der Menopause
Gyn-Depesche 3/2020
Sind die Hormone schuld?
Lungenkrebs ist nach Brust- und Darmkrebs die dritthäufigste Krebserkrankung bei Frauen. In den meisten Ländern steigt zudem die Inzidenz. Die Ursachen sind unklar.
In einer koreanischen Kohortenstudie wurden 4.775.398 Frauen nach der Menopause identifiziert, die älter als 40 Jahre waren und sich sowohl einem kardiovaskulären Gesundheits- als auch einem Krebs-Screening unterzogen hatten. Das Risiko für Lungenkrebs wurde unter Verwendung von Cox-Regressionsmodellen für proportionale Gefahren geschätzt. Es wurde angenommen, dass Fortpflanzungsfaktoren und die Einnahme von Hormonpräparaten bei postmenopausalen Frauen das Risiko für die Entwicklung von Lungenkrebs beeinflussen. Allerdings sind die epidemiologischen Beweise inkonsistent. Während einer medianen Nachbeobachtungszeit von 4,4 Jahren wurde bei 16.556 Frauen (15.223 Nichtraucherinnen) Lungenkrebs diagnostiziert. Das Risiko für Lungenkrebs wurde durch das frühe Menarchenalter oder das höhere Alter bei Eintritt in die Wechseljahre nicht signifikant beeinflusst. Darüber hinaus waren die Anzahl der Kinder, die Stilldauer und die Anwendung der Hormonersatztherapie ebenfalls nicht mit dem Lungenkrebsrisiko verbunden. Insgesamt ergab diese Studie also keinen statistisch signifikanten Zusammenhang zwischen Fortpflanzungsfaktoren oder Hormonkonsum und dem Lungenkrebsrisiko bei koreanischen Frauen nach der Menopause. DM
Quelle: Jeon KH et al.: Female reproductive factors and the risk of lung cancer in postmenopausal women: a nationwide cohort study. Br J Cancer 2020; Mar 17. doi: 10.1038/s41416-020-0789-7