Gyn-Depesche 2/2020

Sind LARC unter NNRTI sicher?

LARC gelten als effektive und kostengünstige Kontrazeptionsmethode. Bei HIV-positiven Frauen, die einen Verhütungswunsch haben, stellt sich aber die Frage, ob die antiretrovirale Therapie (ART) gegen das HIV nicht zu Wechselwirkungen mit LARC führen kann.
Hierzu wurden 1.000 Krankenakten der Jahre 2011 bis 2015 von Frauen zwischen 15 und 49 Jahren ausgewertet. Alle erhielten wegen einer HIV-Infektion eine ART und zur Kontrazeption LARC (long acting reversible contraception). Alle hatten das LARC für mindestens drei Monate in situ. Man fand 115 Schwangerschaften in den Akten, wodurch sich eine Schwangerschaftsinzidenzrate von 6,32 berechnen ließ. Bei Etonogestrel(ETG)- LARC lag die Rate mit 9,26 im Vergleich zu Levonorgestrel(LNG)-LARC mit 4,74 deutlich höher. Man untersuchte zudem die unterschiedlichen ART-Wirkstoffffe auf deren Einflfluss auf die LARC-Versagerquote. Hierbei zeigte sich zwischen EFVbasierten und NVP-basierten Regimen kein signififikanter Unterschied in der Rate ungewollter Schwangerschaften (Efavirenz versus Nevirapin 6,41 zu 6,44; Incidence Rate Ratio [IRR] 1,00). Im Unterschied dazu kam es bei PI-basierten antiretroviralen Therapien (PI: Protease- Inhibitor) zu keiner einzigen ungewollten Schwangerschaft. Besonders hoch war die Schwangerschaftsinzidenzrate bei den Frauen in der Altersgruppe 15 bis 24 (IRR 10,0). Besonders niedrig war sie bei Frauen mit einem BMI über 30 kg/m2 (IRR 1,54). Implantate zur Kontrazeption sind generell eine sichere Verhütungsmethode. Wenn Frauen allerdings gleichzeitig eine Anti-HIV-Therapie mit NNRTI erhalten, erhöht sich das Risiko einer ungewollten Schwangerschaft. Bei einer ART muss man ein besonders wachsames Auge auf die Kontrazeption haben. CB
Quelle: Pfitzer A et al.: Contraceptive implant failure among women using antiretroviral therapy in western Kenia: a retrospective cohort study. Gates Open Res 2020; 3: Jan 14
ICD-Codes: Z30.

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