Aus taiwanesischen Geburten- und Krankenversicherungsregistern gingen die Daten von 70.949 Kindern hervor, die nach einem erhöhten Frühgeburtsrisiko zur Welt gekommen waren. 5.745 Frauen hatten zwischen SSW 34+0 und 36+6 Kortikosteroide erhalten. Das maternale Alter, das Gestationsalter und das Geburtsgewicht in der Vergleichsgruppe ohne pränatale Kortikosteroide entsprachen dem in der Studiengruppe.
In der Gruppe mit der späten Kortikosteroid-Gabe mussten signifikant weniger Neugeborene intensivmedizinisch behandelt werden (35,8 versus 37,9 %). Auch der Anteil der Kinder mit CPAP-Beatmung, Atemnotsyndrom oder Glukosebedarf war geringer. Im Gegenzug stieg allerdings die Inzidenz einer neonatalen Sepsis in den ersten sieben Tagen (10,4 versus 8,7 %). Die Rate der Kinder, die im ersten Lebensjahr mehr als 20-mal ärztlich behandelt wurden, lag nach einer pränatalen Kortikosteroid-Administration mit 54,9 versus 51,0 % ebenfalls signifikant höher. Die Unterschiede blieben in adjustierten Analysen erhalten, in denen unter anderem Sectiones berücksichtigt waren. Weder bei der Mutter noch beim Kind führte die Behandlung zu einer Verlängerung des Klinikaufenthalts. Auch auf die Sterblichkeit bis zum ersten Geburtstag und auf die Inzidenz einer postpartalen Endometritis wirkte sie sich nicht aus.
Offenbar kann eine pränatale Steroidgabe selbst bei einer späten Frühgeburt das Risiko für respiratorische Komplikationen senken. Das Risiko für schwere neonatale Infektionen muss jedoch im Auge behalten werden. CW