Teil 2: Literatur-Analyse

Gyn-Depesche 2/2014

Teil 2: Von der Kunst, die EU möglichst früh zu erkennen

Zwei Gynäkologen und die Chefin der Abteilung für General Internal Medicine (Duke University, Durham, bzw. University of Connecticut) bieten Hintergrundwissen zur extrauterinen Schwangerschaft (s. Teil 1*) und eine Metaanalyse zur Aussagekraft von Anamnese, Untersuchung, Labor und Ultraschall. Hier die Ergebnisse der Auswertung.

Die Verfasser wollten feststellen, welche anamnestischen Faktoren, Befunde bei der klinischen Untersuchung und diagnostische Tests die Wahrscheinlichkeit einer Extrauteringravidität signifikant beeinflussen, weil eine frühere Diagnose zu weniger Morbidität und Mortalität führen kann. Sie weisen darauf hin, dass die Ergebnisse nur Frauen mit nachgewiesener Schwangerschaft betreffen und nicht alle mit abdominellen oder gynäkologischen Symptomen. Einschlusskriterien für prospektive Studien waren u. a. eine Patientinnenzahl von 100 oder mehr sowie bestimmte Qualitätsmerkmale; der Referenzstandard bestand in chirurgischer Visualisierung, klinischem Follow-up oder beidem für alle Graviditäten. Nicht verwendet wurden Untersuchungen zu ART und IVF.

Studienzahl 14

Es fanden sich 14 Untersuchungen mit insgesamt 12 101 Patientinnen, die sich mit 43 Befunden befassten. Eintrittskriterien in alle Studien waren abdominelle Schmerzen, vaginale Blutungen oder klinischer Verdacht auf EU in der frühen Schwangerschaft; ausgeschlossen waren immer Frauen mit Hinweisen auf hypovolämischen Schock. In den zehn Studien mit Qualitätslevel 1 oder 2 betrug die Gesamtprävalenz von EU bei Frauen mit Schmerzen oder Blutungen 15%.

Alle Komponenten der Anamnese und die Symptome zeigten nur einen begrenzten klinischen Nutzen mit positiven Likelihood Ratios (LR+) unter 1,5. Dolenz bei Zervixbewegung bei der digitalen vaginalen Untersuchung (Gesamt-LR 4,9; 95%-KI 1,7-14) oder die beiden peritonealen Befunde abdomineller Schmerz beim Husten oder Druckempfindlichkeit bei leichter Palpation (LR Spannweite 4,2 bis 4,5) waren die informativsten Befunde bei der körperlichen Untersuchung. Vorhandensein einer Raumforderung der Adnexe deutete auch auf EU hin (bimanelle Untersuchung, Gesamt-LR 2,4; 95%-KI 1,6-3,7). Dieser Befund wies am wenigsten Heterogenität im Studienspektrum auf und schien die EU-Wahrscheinlichkeit stärker zu erhöhen als Druckschmerzempfindlichkeit der Adnexe (Gesamt-LR 1,9; 95%-KI 1,0-3,5). Normalbefunde verringerten die Wahrscheinlichkeit einer EU nicht, da das Fehlen von zervikaler Bewegungsdolenz, von peritonealen Befunden, von Raumforderung oder Druckempfindlichkeit der Adnexe jeweils eine LR über 0,5 aufwiesen.

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