Gastroenterologie

Arzt-Depesche 3/2018

Therapie Analkarzinom: Ansprechen eher später messen

Die zu frühe Messung des Ansprechens nach Radiochemotherapie kann zu unnötigen Salvage-Operationen bei Patienten mit Analkarzinom führen. Entgegen der aktuellen Leitlinien könnte es daher besser sein, das Ansprechen erst nach 26 Wochen zu messen.

In der Studie ACT-II wurden neu diagnostizierte, nicht metastasierte Patienten mit squamösem Analkarzinom mit Mitomycin oder Cisplatin jeweils in Kombination mit Fluorouracil und Radiotherapie behandelt. In einer aktuellen Auswertung wurde das Ansprechen bei Messung in Woche 11, 18 und 26 untersucht. Die mediane Behandlungsdauer war 38 Tage, die mediane Nachbeobachtungszeit 5,1 Jahre. In der Subgruppe der Patienten mit allen drei Messungen (n=691) vergrößerte sich der Anteil der Patienten mit komplettem klinischen Ansprechen im zeitlichen Verlauf: 64% wiesen eine komplette Remission nach 11 Wochen auf, 81% nach 18 Wochen und 85% nach 26 Wochen. 95% bzw. 93% der Patienten, die bereits bei der ersten Messung ein komplettes Ansprechen erreicht hatten, waren auch zum zweiten bzw. dritten Messzeitpunkt in kompletter Remission. 72% der 209 Patienten ohne komplettes Ansprechen bei der ersten Messung zeigten eine Komplettremission in der dritten Messung, und 76% dieser Patienten waren am Leben und krankheitsfrei bei der letzten Nachbeobachtung. Patienten mit partiellem Ansprechen sollten daher bis zu 26 Wochen weiterbeobachtet werden, bevor eine Salvage-Operation durchgeführt wird. SI

Quelle:

Glynne-Jones R et al.: Best time to assess complete clinical response after chemoradiotherapy ... Lancet Oncol 2017; 18: 347-356

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