Mamma- und Ovarialkarzinom

Gyn-Depesche 5/2000

Therapie-Empfehlungen

In der Primärtherapie des fortgeschrittenen Ovarialkarzinoms hat sich auch in aktuellen Studien die Standardtherapie mit Paclitaxel als erfolgreich erwiesen. Beim Mammakarzinom könnte sich die Substanz als neuer Standard in der adjuvanten Behandlung aufgrund positiver Studienergebnisse ebenfalls durchsetzen.

Die Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie (AGO) der Deutschen Krebsgesellschaft und die Gynecologic Oncology Group (GOG) untersuchten in zwei voneinander unabhängigen Studien, welcher Kombinationspartner (Carboplatin oder Cisplatin) der optimale in der Primärtherapie des Ovarialkarzinoms für Paclitaxel ist. Zwar waren beide Platinderivate äquipotent, doch ergab sich für Carboplatin ein signifikant günstigeres Nebenwirkungsprofil und damit eine höhere Lebensqualität. Auf der Grundlage dieser Daten gab die Deutsche Krebsgesellschaft die Interdisziplinären Leitlinien 2000 zur Therapie des malignen Ovarialkarzinoms heraus: Die Kombination Paclitaxel/Carboplatin wird als State of the Art für die Primärtherapie der Stadien II bis IV empfohlen. Bezüglich der adjuvanten Therapie des Mammakarzinoms hat die Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie und die German Adjuvant Breast Cancer Group ein Konsensuspapier veröffentlicht. In diesem heisst es, dass das heute am häufigsten verwendete CMF-Schema schon bei Frauen mit einem nodalpositiven Mammakarzinom bei ein bis drei befallenen Lymphknoten nicht den aktuellen, wissenschaftlich abgesicherten Therapiestandards entspricht. Empfohlen wird statt dessen der Einsatz von EC bzw. EC gefolgt von CMF. Als möglicher neuer Standard könnte sich EC gefolgt von Paclitaxel bewähren. Als Standardtherapie bei vier bis neun befallenen Lymphknoten wird nicht nur eine Sequenz aus vier Zyklen EC und drei Zyklen CMF empfohlen, sondern auch das modifizierte Henderson-Schema, das aus vier Zyklen EC gefolgt von vier Zyklen Paclitaxel besteht.

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