Eine 26-jährige Patientin stellte sich aufgrund therapieresistenter, chronischer Harnwegsbeschwerden, die seit fünf Jahren andauerten, in der Klinik vor. Sie berichtete über häufiges Wasserlassen und Drangsymptomatik, Hämaturie sowie Bauchschmerzen. Etwa sechs Jahre zuvor war bei der Frau ein Kupfer-IUD eingelegt worden. Gemäß den Behandlungsunterlagen war bei liegender Spirale eine Schwangerschaft eingetreten. Da im Rahmen der Sectio das IUD nicht mehr aufgefunden werden konnte, erfolgte eine erneute Spiraleneinlage.
Sonographisch sowie mittels konventionellem Röntgen ließen sich je ein echoreicher bzw. röntgendichter Fremdkörper im Uterus und einer in der Blase darstellen. Bei zweiterem handelte es sich um die „verlorene“ Spirale, die zystoskopisch geborgen wurde. Dabei schien die Blasenwand intakt.
Bei etwa jeder tausendsten IUD-Einlage tritt eine Uterusperforation auf. Das Risiko variiert in Abhängigkeit vom IUD-Typ, dem technischen Geschick des Behandlers sowie dem Einlagezeitpunkt. Im vorgestellten Fall hatten wohl postpartale Uteruskontraktionen die Dislokation der Spirale vorangetrieben. Nicht immer verursacht die Perforation unmittelbar Beschwerden, dennoch kann es langfristig zu schweren intraabdominellen Komplikationen kommen.
Um das Risiko für eine IUD-Migration zu minimieren, so die Empfehlung, muss die Einlage der Spirale durch einen Fachkundigen unter sterilen Bedingungen erfolgen. Die Art der Spirale muss dabei dem Uterus entsprechend gewählt werden. Auch der Einlagezeitpunkt ist von Bedeutung. Nach der Insertion muss in jedem Fall die Lage überprüft werden. Ist es zu einer Dislokation des IUD gekommen, sollte dieses – unabhängig davon, ob es Beschwerden verursacht oder nicht – zeitnah entfernt werden. LO