Verhütung bei Tumorpatientinnen

Gyn-Depesche 5/2014

Trotz Krebs an sichere Kontrazeption denken

Nach einer Krebserkrankung sind hormonelle Kontrazeptionsmethoden oft mit einer höheren Nebenwirkungsrate verbunden – bei Mammakarzinom-Patientinnen sogar kontraindiziert. Eine entsprechende Beratung tut daher Not. Ohne diese verhüten viele Krebspatientinnen gar nicht oder mit unsicheren Methoden, wie eine US-amerikanische Umfrage herausfand.

Innerhalb von fünf Jahren nach einer Krebsdiagnose wurden 107 Frauen zwischen 18 und 45 Jahren zu ihren Verhütungsgewohnheiten befragt. Gut die Hälfte der Teilnehmerinnen hatte ein Mammakarzinom. In 25% der Fälle hieß die gewählte Kontrazeptionsmethode „Abstinenz“. Von den sexuell aktiven Frauen verhüteten 14% gar nicht. Am häufigsten kamen mit jeweils 21% die Pille oder Kondome zum Einsatz. Nur vier Frauen trugen ein IUD. Insgesamt hatten sich nur 27% für eine als sicher geltende Verhütung entschieden: für IUD, Pille, Vaginalring oder Diaphragma. Transdermale Pflaster, DMPA-Spritze, subdermale Implantate oder Tubenligation wurden nicht genannt. 35% verhüteten mit einer unsicheren Methode wie Kondomen, „Aufpassen“ oder spermizidem Gel. Frauen mit einer Brustkrebsdiagnose verwendeten erwartungsgemäß kaum hormonelle Kontrazeptiva. Dadurch lag bei ihnen der Anteil der Verhütungsmethoden mit einer hohen Versagerquote insgesamt höher als nach anderen Krebs- erkrankungen. Hatten die Frauen nach ihrer Krebserkrankung eine Kontrazeptionsberatung erhalten, so stieg die Wahrscheinlichkeit, dass sie sich für eine der relativ sicheren Methoden entschieden, auf mehr als das Sechsfache. Die Bedeutung einer solchen Beratung ins Blickfeld zu rücken, sehen die Autoren als wichtigste Schlussfolgerung aus ihrer Studie. CW

Quelle:

Maslow BS et al.: Contraceptive use and the role of contraceptive counseling in reproductive-aged women with cancer. Contraception 90 (2014) 79-85

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